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Spam: Filter gegen Nazi-Spam

Eine Welle rechtsradikaler Spam-Mails überflutet seit Tagen die E-Mail-Postfächer. Wir stellen ein Programm vor, das mit dem braunen Müll aufräumt. (21.05.2005, 12:28 Uhr)

Die rechstradikalen Spam-Mails beinhalten meist diverse Links auf Seiten der NPD, der rechten Postille "Junge Freiheit", aber auch auf Artikel von "Spiegel", "ZDF online", der "BZ" und sogar der "taz". In diesen Artikeln geht es um Themen, die sich in größerer oder kleinerer Anzahl in jedem Medium finden: um Berliner Problemkieze, um Jungendbanden, Köpftücher, Krankenkassenbeiträge. Gebündelt und massenhaft verschickt wird aus ihnen Propaganda. Und das ist der klare Zweck dieser Spam-Mails - nicht umsonst tauchen sie kurz vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen auf.

Verantwortlich für die braune Agitation ist der Wurm "Sober.Q". Von ihm oder seiner Vorgängervariante befallene Rechner versenden die Spam-Mails massenhaft und automatisch an jede E-Mail-Adresse, die der Schädling bei seinem Wirt findet.

Einige wenige infizierte Computer reichen aus, um den Rest der Welt mit den rechtsradikalen Mails zu nerven. Auf manchen E-Mail-Konten macht die Spam-Flut inzwischen weit über die Hälfte des gesamten Mail-Verkehrs aus. Da nutzt es auch nichts, wen man seinen Rechner aufwändig gegen Viren und Würmer geschützt hat. Da die Spam-Mails den Schädling selbst meist nicht enthalten, sind Antiviren-Programme machtlos.

Insofern richten sich die üblicherweise verbreiteten Tipps (Antiviren-Software aktuell halten, Sicherheits-Updates für Windows installieren, keine unbekannten E-Mail-Anhänge öffnen) nur an eine Minderheit der Internet-User. Für die große Masse, die von den Spam-Mails terrorisiert wird, müssen andere Lösungen her.

Spam-Filter, die den Müll automatisch aussortieren, können eine solche Lösung sein. Versuchten diese Filterprogramme früher vor allem anhand von Absender und Betreffzeile Spam-Mails von normaler Post zu unterscheiden, sind sie heute mit semi-intelligenten Erkennungsmechanismen ausgestattet. Viele Freemailer wie GMX, Web.de oder Hotmail setzen inzwischen sehr zuverlässige Filterprogramme ein: Die Post wird gleich beim Empfang geprüft und bei Bedarf in einen "Spam-Papierkorb" verschoben. Der Nachteil an diesen Web-basierten Filtern liegt auf der Hand: Wer seine Post mit Outlook oder anderen E-Mail-Programmen abholt, bekommt die herausgefilterten Mails gar nicht erst zu Gesicht - die ein oder andere zu Unrecht aussortiert Mails geht dabei schnell verschütt.

Deshalb empfiehlt es sich, einen lokalen Filter zu installieren. Besonders praktisch zu handhaben ist ein solches Filterprogramm, wenn es sich direkt in Outlook integrieren lässt: Eingehende Mails werden so sofort analysiert und bei Verdacht in einen Spam-Ordner verschoben. Später kann in Ruhe kontrolliert werden, ob das Filterprogramm keine harmlosen Mails aussortiert hat.

Ein Outlook-Aufsatz, der für Privatanwender kostenlos und Dank seiner intelligenten Analysemethoden sehr zuverlässig arbeitet ist beispielsweise das Programm "Spambayes" (http://spambayes.sourceforge.net). Es untersucht den Inhalt der eingehenden Post auf verdächtige Worte und Wortkombinationen - und es lernt ständig dazu. Die getestete Version 1.04 konnte schon nach wenigen "Trainingseinheiten" auch die derzeit aktuelle rechtsradikale Spam-Flut mit nahezu hundertprozentiger Trefferquote erkennen. Ganz ohne Nachkontrolle geht es allerdings nicht: Wie fast alle Filterprogramme sortiert auch "Spambayes" lieber eine harmlose Mail aus, als dass es eine Spam-Mail übersieht. (hx)

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