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Ein US-amerikanisches Gericht (Symbolbild).

© IMAGO/ZUMA Wire

Für das Verbreiten von Rachepornos: Mann in Texas muss Ex-Freundin 1,2 Milliarden Dollar zahlen

Der Beklagte hatte nach dem Ende einer Beziehung intimes Bildmaterial öffentlich geteilt. Auch wenn die volle Summe nicht ausgezahlt werden dürfte, könnte das Urteil Symbolwirkung haben.

Stand:

Im US-Bundesstaat Texas ist ein Mann zu einer Rekordsumme von 1,2 Milliarden US-Dollar Strafe verurteilt worden, nachdem er sogenannte Rachepornos von seiner Ex-Freundin verbreitet hatte.

In diesen, im Englischen als „revenge porn“ bezeichneten Fällen werden intime Fotos oder Videos ohne die Zustimmung der Dargestellten verbreitet – bei denen es sich häufig um Ex-Partner handelt.

So auch in dem Gerichtsfall in Harris County in Texas. Wie die „New York Times“ berichtet, kam die Klägerin in dem Fall 2016 mit dem Beklagten zusammen. Nachdem die Beziehung des Paares im Oktober 2021 geendet hatte, verlangte die Klägerin, dass „visuell intimes Material“, das während der Beziehung einvernehmlich aufgenommen wurde, gelöscht würde.

Der Beklagte verbreitete es allerdings stattdessen in sozialen Medien und auf Pornoseiten, inklusive des Namens und der Adresse der Betroffenen. Er schickte es sogar an Freunde, Kollegen und Familie der Betroffenen.

Du wirst den Rest deines Lebens damit verbringen, zu versuchen, dich selbst aus dem Internet zu löschen, und du wirst scheitern.

 Der Beklagte in einer E-Mail an die Klägerin im Jahr 2022

Weiter belästigte der Mann seine Ex-Freundin mit Anrufen und Mitteilungen, zahlte seine Miete von ihrem persönlichen Konto und versuchte, ihre Kreditwürdigkeit negativ zu beeinflussen. 2022 schrieb er in einer der E-Mails an seine Ex-Partnerin: „Du wirst den Rest deines Lebens damit verbringen, zu versuchen, dich selbst aus dem Internet zu löschen, und du wirst scheitern.“

Der Mann erschien nicht vor Gericht, als das Urteil wegen Verstoßes gegen das Racheporno-Gesetz des Bundesstaates erging. Er äußerte sich bisher auch nicht zu der Entscheidung. Laut dem Urteil muss er eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz sowie 200 Millionen US-Dollar Entschädigung für erlittene psychische Qualen zahlen.

Der Anwalt der Klägerin, Brad Gilde, sagte, er gehe nicht davon aus, dass die volle Summe ausgezahlt werde. Dennoch hoffe er, dass das Urteil andere mögliche Täter abschrecke und Bewusstsein schaffe „für die technologisch beförderte nationale Epidemie“ des Rachepornos. Er sprach sich allerdings dafür aus, von „Bilder-basiertem sexuellen Missbrauch“ zu sprechen.

Es ist nicht der erste Fall, doch er könnte Signalwirkung haben

In vielen US-Bundesstaaten gibt es Gesetze gegen die Verbreitung von solchem Bildmaterial. Auch gab es bereits Urteile mit hohen Schadensersatzsummen. Zuletzt etwa in einem ähnlichen Fall in Kalifornien, wo ein Mann der Klägerin 6.450.000 US-Dollar zahlen musste.

Doch die Summe ist in diesem Fall noch einmal um ein Vielfaches höher. Das sei ein wichtiges Signal für Kanzleien und Anwälte, sich ähnlicher Fälle anzunehmen, so Gilde. Denn bisher seien diese häufig finanziell wenig rentabel gewesen.

Die Botschaft des Gerichts sei deutlich, so der Anwalt weiter. Sie laute: „Wenn es deine Mission ist, jemanden emotional für den Rest seines Lebens zu ruinieren, nimmst du ein Urteil in Kauf, das dich finanziell für den Rest deines Lebens ruiniert.“

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