
© AFP/RICARDO MAKYN
240.000 Menschen von Wirbelsturm betroffen: „Beryl“ vor Mexiko – Höchste Warnstufe in Urlaubsorten
Direkt vor der Küste der Halbinsel Yucatán wird Hurrikan „Beryl“ wieder stärker. Experten warnen vor Sturmfluten und hohen Wellen. Hunderttausende Menschen in der Karibik sind in Not.
Stand:
In der Karibik hat schon fast eine Viertelmillion Menschen mit den Folgen von Hurrikan „Beryl“ zu tun. Im Staat Sankt Vincent und die Grenadinen seien 40.000 betroffen, in Grenada 100.000 und auf Jamaika 120.000, berichtet das UN-Nothilfebüro OCHA in Genf. In diesen Stunden erreicht der Hurrikan nach Angaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort die Küste Mexikos.
„Beryl“ habe schwere Verwüstung angerichtet, sagte OCHA-Sprecherin Vanessa Huguenin. Auf manchen Karibik-Inseln seien mehr als 90 Prozent der Häuser beschädigt oder zerstört worden. Dächer seien fortgerissen worden, Bäume umgestürzt, Stromleitungen abgerissen.
„Das Ausmaß der Schäden durch Hurrikan „Beryl“ ist greifbar und verheerend“, sagte Rhea Pierre, die für die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in Port of Spain, der Hauptstadt von Trinidad und Tobago, arbeitet. Vor Barbados seien 200 Fischerboote zerstört oder beschädigt worden.
Auf Union Island, der südlichsten Insel von St. Vincent und den Grenadinen, hätten viele Menschen alles verloren. „Sie kommen auf der Hauptinsel nur noch mit dem an, was sie am Leib tragen“, sagte sie. Das Rote Kreuz verteile überall Decken, Plastikplanen, Trinkwasser, Essen und Hygieneartikel.
„Beryl“ hat kurz vor der bei Urlaubern beliebten mexikanischen Halbinsel Yucatán erneut an Kraft gewonnen. Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 185 Kilometern pro Stunde habe der Wirbelsturm die Kategorie 3 von 5 erreicht, teilten das US-Hurrikanzentrum NHC und der mexikanische Wetterdienst mit.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
„Beryl“ wird demnach in den kommenden Stunden als schwerer Hurrikan in der Nähe des Badeortes Tulum auf Land treffen. Es seien starke Winde, heftige Regenfälle und gefährliche Sturmfluten zu erwarten. Der Wirbelsturm hatte sich zwischenzeitlich auf die Stufe 2 abgeschwächt - vor der unerwarteten Wendung war der mexikanische Katastrophenschutz zuletzt noch davon ausgegangen, dass der Wirbelsturm die Küste nur mit Hurrikanstärke 1 erreichen würde.
In Tulum und im weiter nördlich gelegenen Cancún halten sich nach offiziellen Zahlen mehr als 340.000 Urlauber auf. Für die am stärksten gefährdeten Gebiete gilt die höchste Warnstufe, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Die Gouverneurin des Bundesstaates Quintana Roo, Mara Lezama, rief die Bevölkerung und die Touristen auf, sich in Sicherheit zu bringen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Bereits zehn Tote durch „Beryl“ in der Karibik
Der erste Hurrikan, der sich in der diesjährigen Saison über dem Atlantik gebildet hat, verwüstete seit Wochenbeginn mehrere kleinere Inseln im Südosten der Karibik. Ab der Nacht zum Donnerstag richtete er auch auf Jamaika große Schäden an und zog anschließend nah an den Kaimaninseln vorbei. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben - je drei in Grenada, St. Vincent und den Grenadinen und Venezuela sowie eine Person auf Jamaika.
Der Wirbelsturm ist der stärkste je in einem Juli gemessene Atlantik-Hurrikan. Zwischenzeitlich erreichte er die höchste Kategorie 5. Der Klimawandel erhöht laut Experten die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.
Flüge werden gestrichen und Schulen geschlossen
Vor dem erwarteten Eintreffen des Hurrikans auf der Halbinsel Yucatán wurden rund 100 Flüge gestrichen. Der internationale Flughafen in Tulum sowie Schulen und archäologische Stätten bleiben geschlossen. Viele Touristen wollten trotz „Beryl“ in der Region bleiben, sagte die Gouverneurin. Notunterkünfte stünden bereit. Die größeren Hotels richteten eigene Sicherheitszonen für ihre Besucher ein.
Nach seiner Ankunft an der Ostküste der Halbinsel dürfte der Sturm den Vorhersagen zufolge als Tropensturm abgeschwächt über Land westwärts in Richtung des Meeres im Golf von Mexiko weiterziehen. Am Wochenende wird sich „Beryl“ laut dem NHC voraussichtlich wieder als Hurrikan in Richtung Nordosten von Mexiko und dem Süden des US-Bundestaates Texas bewegen.
Von einem Hurrikan spricht man ab einer anhaltenden Windgeschwindigkeit von 119 Kilometern pro Stunde. Ab der Kategorie 3 ist von einem schweren Hurrikan die Rede. Bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 252 Kilometern pro Stunde wirbelt, drohen verheerende Schäden. Bei „Beryl“ wurden zwischenzeitlich anhaltende Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde gemessen.
Oft gewinnen Wirbelstürme über dem Meer an Stärke. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Die Hurrikan-Saison beginnt im Atlantik am 1. Juni und endet am 30. November. (dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: