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Im August 2018 war die Autobahnbrücke in Genua eingestürzt. Im Oktober 2021 müssen 59 Menschen vor Gericht erscheinen.

© Antonio Calanni/AP/dpa

Unglück mit 43 Toten vor drei Jahren: Gericht will Dutzende Menschen zum Brückeneinsturz in Genua anhören

Im August 2018 stürzte die Morandi-Autobahnbrücke im italienischen Genua ein, 43 Menschen starben. Die Staatsanwaltschaft fordert nun mindestens 59 Anklagen.

Drei Jahre nach dem Brückeneinsturz in Genua fängt ab Oktober die juristische Aufarbeitung vor Gericht an. 59 Menschen sollen vom 15. Oktober an im Zusammenhang mit der tödlichen Katastrophe vom August 2018 angehört werden, um über mögliche Anklageerhebungen zu entscheiden, erklärte das Gericht am Freitag. Bei dem Unglück starben 43 Menschen.

Im Juni hatte die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt gefordert, Anklagen wegen fahrlässiger Tötung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und anderer Fahrlässigkeitsdelikte gegen 59 Menschen zu erheben. Diese sollen alle bis Dezember angehört werden.

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Der Abschlussbericht der Ermittler, der Ende April veröffentlicht worden war, enthielt vor allem Vorwürfe gegen den Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia (Aspi) und das Ingenieurbüro Spea. Die meisten der möglichen Anklagen richten sich gegen leitende Angestellte und Manager der beiden Unternehmen und deren Mutterkonzern Atlantia. Anklagen drohen außerdem einigen Beamten des Ministeriums für Infrastruktur.

Den Ermittlern zufolge sollen die Verdächtigen von den Sicherheitsmängeln bei der Brücke gewusst, aber nichts dagegen unternommen haben. Die Kontrollen seien "mangelhaft und unzureichend" gewesen, jahrzehntelang habe es nicht einmal kleinste Wartungsarbeiten gegeben.

Die Ermittlungen richteten sich ursprünglich gegen 71 Menschen und Unternehmen. Drei von ihnen sind mittlerweile gestorben und bei einigen weiteren steht die Entscheidung der Staatsanwaltschaft noch aus.

Die fast 1200 Meter lange Morandi-Autobahnbrücke war am 14. August 2018 während eines Unwetters auf einer Länge von 200 Metern eingestürzt. Das Unglück warf ein Schlaglicht auf den schlechten Zustand von Straßen, Brücken und Eisenbahnstrecken in Italien. (AFP)

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