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Gewalttat mit fünf Toten in New York: Mutmaßlicher Todesschütze hatte es offenbar auf NFL-Büro abgesehen
Mit einem Sturmgewehr tötet ein Mann vier Menschen in einem Hochhaus in Manhattan und danach sich selbst. In einem nun gefundenen Abschiedsbrief gibt es Hinweise auf sein Motiv.
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Der Todesschütze von New York wollte nach Behördenangaben offenbar die Football-Liga NFL treffen. Der New Yorker Bürgermeister Eric Adams sagte am Dienstag dem Sender CBS, Shane T. habe den Profi-Sportverband in einer Abschiedsnotiz für sein Hirnleiden verantwortlich gemacht. Adams bestätigte damit gleichlautende Medienberichte.
Die NFL hat ihren Sitz in dem Hochhaus in der New Yorker Park Avenue, wo der Täter am Montagabend (Ortszeit) mindestens vier Menschen erschossen hatte. Ein Mitarbeiter der Liga wurde laut „New York Times“ bei dem Angriff verletzt. Unter den Toten ist auch ein Beamter des New York Police Department (NYPD). Bürgermeister Adams sprach von einem „sinnlosen Gewaltakt“.
Adams sagte weiter, der Schütze habe sich in der Notiz, die Ermittler bei ihm fanden, eine chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE) bescheinigt. Dabei handelt es sich um ein Hirnleiden, das durch schwere Kopfverletzungen verursacht wird und das bei Kontaktsportarten auftreten kann. „Er schien der NFL die Schuld für seine Verletzungen zu geben“, sagte der Bürgermeister weiter.
Der Mann erwähne in dem Schreiben auch einen Spieler der National Football League (NFL), der 2005 im Zusammenhang mit einer Gehirnerkrankung Suizid begangen habe.
Täter mit Vorgeschichte
US-Medienberichten zufolge stammte der Täter aus Las Vegas und war 27 Jahre alt. Er soll demnach als Jugendlicher Football an seiner Schule gespielt haben, jedoch nicht als Profi bei der NFL. Nach Angaben der Polizei hatte er eine Vorgeschichte psychischer Erkrankungen.
Der New Yorker Bürgermeister machte die unzureichenden Waffengesetze einiger US-Bundesstaaten mit für die Tat verantwortlich. In New York gebe es „harte Waffengesetze, aber viele unserer Nachbarstaaten haben lockere Gesetze“, kritisierte Adams. Der Täter habe „trotz seiner psychischen Probleme offenbar einen Waffenschein gehabt“.
NYPD-Chefin Jessica Tisch zufolge zeigten Überwachungsvideos, wie der Schütze am Montagabend auf der Park Avenue im Zentrum Manhattans aus einem Auto ausstieg und zu dem Bürogebäude ging. Bewaffnet mit einem Sturmgewehr betrat er das Gebäude und eröffnete sofort das Feuer.
Er tötete den Polizisten, der sich in der Lobby aufhielt. Anschließend schoss er laut Polizeichefin Tisch auf eine Frau, die hinter einer Säule Schutz gesucht hatte, sowie auf einen Sicherheitsbeamten hinter dem Empfangstresen. Eine Frau, die aus einem Fahrstuhl trat, ließ der Schütze demnach unbehelligt passieren, bevor er in das 33. Stockwerk fuhr, dort eine weitere Person tötete und sich schließlich selbst erschoss. Zudem wurden mehrere Menschen verletzt, teilweise schwer.
Laut Ermittlungen war der Mann in den Tagen vor der Tat mit dem Wagen quer durch die USA gereist, zuletzt durch Colorado, Nebraska, Iowa und New Jersey, bevor er New York erreichte. Sein Fahrzeug war in Nevada zugelassen, darin waren mehrere Waffen, Munition sowie persönliche Gegenstände.
In dem Hochhaus im Zentrum Manhattans befinden sich außer dem Büro der NFL unter anderem Büros der Investmentgesellschaft Blackstone. US-Justizministerin Pam Bondi teilte auf X mit, dass die Bundespolizei FBI bei den Ermittlungen helfe.
Über dem Zentrum Manhattans, wo der Vorfall passierte, kreisten am New Yorker Abend einige Helikopter sowohl von der Polizei als auch von TV-Sendern. Die Straßen um den Wolkenkratzer in Midtown Manhattan waren gesäumt von Einsatzfahrzeugen mit eingeschaltetem Blaulicht.
Schusswaffen sind in den USA leicht erhältlich und in großer Zahl im Umlauf. Nach Gewalttaten – etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei öffentlichen Veranstaltungen – gibt es immer wieder hitzige Debatten über strengere Waffengesetze. Greifbare Fortschritte blieben bislang jedoch aus. Eine umfassende Reform scheitert seit Jahren am Widerstand der Republikaner und der mächtigen Waffenlobby.
US-Präsident Donald Trump sprach in seinem Onlinedienst Truth Social von einer „tragischen Schießerei“. Er erwarte von den Behörden Aufklärung, „warum dieser verrückte Wahnsinnige eine so sinnlose Gewalttat begangen hat“, schrieb Trump. Der Präsident hatte eine Verschärfung der Waffengesetze in der Vergangenheit abgelehnt. (dpa/AFP)
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