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Großbritannien: Anglikaner wollen weibliche Bischöfe

Die nun beschlossene Vergabe von Bischofsämtern an Frauen droht die anglikanische Kirche zu spalten: Konservative Geistliche hatten bereits gedroht, die englische Staatskirche zu verlassen. Doch die Abstimmung fiel eindeutig aus.

Die Kirche von England wird künftig auch Frauen weitgehend uneingeschränkt zur Bischofsweihe zulassen. Vorschläge zu erheblichen Sonderregelungen wurden von der Generalsynode der Kirche abgelehnt. Damit droht der Anglikanischen Kirche nach Einschätzung britischer Medien die Abspaltung einer konservativen Minderheit.

Allerdings beschloss die Synode nach sechsstündiger Debatte im nordenglischen York, weiter nach Wegen zu suchen, um auch die Gegner der Vergabe von Bischofsämtern an Frauen einzubinden. 1300 Geistliche hatten gedroht, die anglikanische Kirche zu verlassen, sollten Frauen ohne Einschränkungen zum Bischofsamt zugelassen werden. Sie hatten unter anderem die Ernennung von "Super-Bischöfen" gefordert, die für jene Gemeinden zuständig sein sollten, in denen keine weiblichen Bischöfe akzeptiert werden.

Gegner reagieren enttäuscht

28 Synodenbischöfe stimmten der künftigen Ordination von Frauen ohne größere Einschränkungen zu, zwölf votierten dagegen. Die Abstimmung bei den Vertretern der Priesterschaft fiel 124 zu 44 aus, bei den Laienvertretern 111 zu 68. Gegner der Liberalisierung der Anglikanischen Kirche, die neben Frauen auch Homosexuelle in Kirchenämtern ablehnen, reagierten enttäuscht. "Wenn es keine Regelung gibt, die es uns ermöglicht, Würde zu bewahren, dann werden wir unweigerlich herausgedrängt", erklärte der Bischof von Fulham, John Broadhurst.

Dagegen wurde der Beschluss der Generalsynode von vielen Befürwortern von weiblichen Bischöfen begrüßt. Die Ablehnung von "Super-Bischöfen" habe der Diskriminierung von Frauen in der Kirche einen Riegel vorgeschoben, erklärte der Bischof von Dover, Stephen Venner. "Das ist sehr gut für die Kirche und sehr gut für Frauen und auch gut für unser ganzes Volk", sagte Christina Rees, Vorsitzende der Gruppe Frauen und Kirche. Anglikanische Kirchen in den USA, Kanada, Neuseeland und Australien haben bereits in den vergangenen Jahren den Weg für Frauen ins Bischofsamt freigemacht. (ck/dpa)

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