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Mit einer niedergebrannten Waldfläche von rund 36.000 Hektar – eine Fläche knapp halb so groß wie Hamburg – sind die Brände in ihrem Ausmaß bereits die größten in der Geschichte Südkoreas. 

© AFP/YASUYOSHI CHIBA

Update

Große Feuer in Teilen Ostasiens: Mindestens 27 Tote bei verheerenden Bränden in Südkorea

Die Zahl der Todesopfer bei den Waldbränden in Südkorea steigt weiter. Auch in anderen Ländern wüten Flammen. Zehntausende werden evakuiert, die Sachschäden sind immens.

Stand:

Ausnahmezustand durch große Feuer in einigen Ländern Ostasiens – besonders betroffen ist Südkorea: Dort steigt die Zahl der Todesopfer bei den Waldbränden weiter – auf inzwischen mindestens 27. Viele der Todesopfer seien ältere Menschen, sagte ein Polizeisprecher. Weitere 32 Personen wurden durch die Flammen verletzt, wie Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Mit einer niedergebrannten Waldfläche von rund 36.000 Hektar – eine Fläche knapp halb so groß wie Hamburg – sind die Brände in ihrem Ausmaß bereits die größten in der Geschichte des Landes. Nach wie vor breiten sich die Flammen den Angaben zufolge unkontrolliert aus. Rund 37.000 Anwohner mussten bislang aus ihren Häusern evakuiert und in Notunterkünfte gebracht werden. Einige der betroffenen Landstriche leiden zudem unter Wassermangel und Stromausfällen. 

Schäden durch die Brände drohen, wie wir sie noch nie erlebt haben.

Han Duck Soo, Südkoreas Premierminister

Am Wochenende waren bereits vier Einsatzkräfte beim Kampf gegen die Flammen gestorben. Die Behörden befürchten weitere Tote in den nächsten Tagen. Auch in anderen Ländern gibt es Brände mit teils verheerenden Folgen.

Bei den Waldbränden in Südkorea sind seit dem Wochenende mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen.

© dpa/AP/Yonhap /Yoon Gwan-shick

Am Mittwoch stürzte in Südkorea zudem ein Helikopter bei Löscharbeiten im Landkreis Uiseong ab. Der 73-jährige Pilot starb. Die Gründe für den Absturz sind bislang unklar. In einer ersten Reaktion haben die Behörden sämtliche Flüge der rund 140 Helikopter in den betroffenen Brandgebieten eingestellt.

Südkorea setzt aufgrund seines bergigen Geländes stark auf Hubschrauber zur Brandbekämpfung. Die Forstbehörde kündigte an, mehr Hubschrauber zu beschaffen, nachdem es seit längerem Kritik wegen technischer Probleme bei Helikoptern aus russischer Produktion und eines Mangels an Ausrüstung gegeben hat. Hintergrund soll auch der Stopp von Ersatzteil-Lieferungen aus Russland wegen der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sein.

Premierminister Han Duck Soo, der derzeit auch die Amtsgeschäfte des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol übernimmt, sagte in einer Fernsehansprache, dass „Schäden durch die Brände drohen, wie wir sie noch nie erlebt haben“. Lokalen Medien zufolge handelt es sich um die bisher drittgrößten Waldbrände in der Geschichte des Landes. 

Die Brände haben bereits mehrere historische Stätten zerstört. So brannte ein über 1000 Jahre alter Tempel vollständig nieder. Auch das historische Hahoe-Dorf, das von der Unesco 2010 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist von den Flammen bedroht. Die Anwohner wurden zur Evakuierung aufgerufen.

Die Regierung hat rund 5.000 Einsatzkräfte gegen die Flammen mobilisiert. Zudem haben etliche südkoreanische Unternehmen ihre Unterstützung angekündigt: So gaben der Autoproduzent Hyundai Motor und die Mischkonzerne SK und LG an, zwei Milliarden Won (ungefähr 1,3 Millionen Euro) für den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete spenden zu wollen. 

Was sind Gründe für die Waldbrände in Südkorea?

Das Feuer war am Freitag im Landkreis Sancheong ausgebrochen, etwa 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Seoul. Nach Angaben der Behörden haben Winde und eine anhaltende Dürre die Brände begünstigt. Nach wie vor ist die Lage überaus angespannt. Zwar sind für Donnerstag leichte Regenschauer für den Südosten des Landes vorhergesagt, doch dürften diese kaum ausreichen, um bei den Löscharbeiten einen bedeutsamen Unterschied zu machen. 

In Südkorea kommt es während anhaltender Trockenperioden regelmäßig zu Waldbränden. In den vergangenen Jahren haben sowohl die Durchschnittstemperaturen als auch Extremwetter im Land zugenommen, was die Gefahr für Brände und deren Ausmaße deutlich erhöht hat. Wissenschaftler sehen die Zunahme von Waldbränden in Südkorea auch als Indikator für den fortschreitenden Klimawandel.

Tausende Tiere sterben in Mongolei

Nicht nur Südkorea ist betroffen: Trockenheit begünstigte auch in anderen ostasiatischen Ländern die Ausbreitung zahlreicher Feuer. In der Mongolei, einem vom Klimawandel besonders betroffenen Land zwischen Russland und China, meldete der Katastrophenschutz mit Stand Montag landesweit 28 Wald- und Steppenbrände. Die Zahl der Brände innerhalb der Frühjahrs-Trockenheit sei dramatisch angestiegen, erklärte ein Feuerwehrsprecher. 

Die Flammen zerstörten demzufolge bislang eine Fläche von fast 1,4 Millionen Hektar – fast so groß wie Schleswig-Holstein (1,58 Millionen Hektar). Zudem fielen rund 7.500 Schafe und Rinder in dem vom Nomadentum immer noch stark geprägten Land den Flammen zum Opfer. 

Im Nachbarland China kämpften Feuerwehrleute unter der anhaltenden Trockenheit vor allem im Norden und Osten gegen mehrere Flächenbrände. In der Provinz Anhui löschten rund 700 Rettungskräfte einen Brand nahe der Großstadt Hefei, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Behörden vermuteten demnach, dass Anwohner beim rituellen Abbrennen von Papiergeld im Gedenken an die Vorfahren das Feuer entfacht hatten. 

Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Pekinger Vorort Fangshan. In der Provinz Shanxi kämpften sich mehr als 2.000 Helfer und Feuerwehrleute laut Staatsmedien durch Sträucher und Bäume, um einen am Montag entfachten Waldbrand zu löschen. (dpa, Reuters)

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