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Panorama: Hand in Hand

Die deutschen Helfer versuchen New Orleans trocken zu legen – und George W. Bush kommt auch vorbei

Nun setzt George W. Bush doch einen Fuß auf den Boden von New Orleans – bisher hatte der amerikanische Präsident die überflutete Stadt nur überflogen. Am Montag besuchte er die Katastrophenregion zum dritten Mal, jetzt, um sich die Schäden aus nächster Nähe anzusehen.

Andere sind schon da. Wegen der Hitze kleben ihnen die dunkelblauen Klamotten mit den knallgelben Leuchtstreifen am Körper während sie große Schläuche ausrollen. „THW“ steht in etwas blasseren gelben Buchstaben auf der Rückseite der T-Shirts – der erste Einsatz des Technischen Hilfswerks in den Vereinigten Staaten von Amerika ist in vollem Gang. Mit 15 mobilen Hochleistungspumpen und jeder Menge technischem Knowhow in Katastrophenhilfe unterstützen 89 THW- Mitarbeiter und fünf Johanniter-Sanitäter ihre amerikanischen Kollegen. „Hier braucht man jede Hilfe, entsprechend herzlich haben uns die US-Einsatzkräfte empfangen“, berichtet Florian Weber von der THW-Einsatzleitung.

Die Zusammenarbeit beginnt schon in Deutschland: Statt mit Maschinen der Bundesluftwaffe oder Chartermaschinen fliegen zwei US-Militärmaschinen vom Typ „C 17 Globemaster III“ 92 Männer und zwei Frauen, 28 Fahrzeuge und zweihundert Tonnen Ausrüstung der Schnell- Einsatz-Einheit (SEE) des THW und der Johanniter-Unfall-Hilfe vom Luftwaffenstützpunkt Ramstein nach New Orleans. Dort angekommen müssen die deutschen Helfer auch nicht in Zelten oder Notunterkünften kampieren, sondern werden auf dem Truppentransporter „USS Shreveport“ untergebracht, der vor der Südstaaten-Metropole ankert.

Statt auf Boote angewiesen zu sein, kommen die deutschen Helfer mit ihren Lkw auf den Straßen gut voran, die entweder trocken sind oder nur knöcheltief unter Wasser stehen. Auch der erste Einsatzort ähnelt eher der Gegend, in der das THW sonst seine Übungen abhält als einer überfluteten Stadt: Das Pumpwerk 19 in New Orleans steht zwar unter Wasser, davor aber gibt es eine relativ trockene Wiese, auf der die Helfer ihre Ausrüstung aufbauen. Vier Hochleistungspumpen holen in jeder Minute zusammen sechzigtausend Liter Wasser aus der gefluteten Anlage. Diese schafft kaum Wasser aus der Stadt, weil die Geräte überflutet und beschädigt sind. An einem anderen Ort reparieren die THW-Spezialisten ein weiteres Pumpwerk. Insgesamt können die 15 deutschen Pumpen in New Orleans an einem Tag 250 Millionen Liter Wasser wegschaffen – die Hälfte davon rattert bereits in der Gluthitze der Hauptstadt des Jazz.

Die Situation in New Orleans entspannt sich weiter: Jeden Tag seien Verbesserungen zu beobachten, sagte Vizeadmiral Thad Allen von der Küstenwache, der die Leitung der Hilfseinsätze der Katastrophenschutzbehörde übernommen hatte, dem Fernsehsender NBC. Am Louis-Armstrong-Flughafen sollen am Dienstag wieder Passagierflugzeuge landen.

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