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 Baden-Württemberg, Riedlingen: Einsatzkräfte der Feuerwehr sind nach einem Unwetter an einem überfluteten Bahnübergang im Einsatz, während Autos durch das Wasser fahren.

© dpa/Thomas Warnack

Update

Heftige Unwetter in Süddeutschland: Weiter Warnung vor Starkregen im Bayern – Sturm an der Nordsee erwartet

Im Freistaat haben die Niederschläge bereits Überflutungen verursacht. Auch für die nächsten Tage wird wenig sommerliches Wetter prognostiziert. Das gilt besonders für den Alpenraum und die Küste.

Stand:

Kräftiger und langanhaltender Regen, Gewitter, Sturm und Abkühlung: Der Juli endet ganz anders, als er begonnen hat – und in den nächsten Tagen soll es am Alpenrand und an der Nordseeküste richtig ungemütlich werde.

Sehr viel Niederschlag in kurzer Zeit ließ am Samstag bereits in Teilen Bayerns Straßen überfluten und Keller volllaufen. Allein bei der Feuerwehr Nürnberg seien am Samstagnachmittag mehr als 300 Notrufe eingegangen, teilten die Einsatzkräfte mit. Innerhalb von drei Stunden seien 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

Im Zusammenhang mit dem Wetter seien etwa 150 Einsätze gefahren worden – überwiegend wegen vollgelaufener Keller. Zudem habe in einer Tiefgarage das Wasser etwa einen Meter hoch gestanden. Straßen waren laut Feuerwehr bis zu 50 Zentimeter hoch mit Wasser geflutet. Verletzte oder größere Schäden gab es laut Mitteilung zunächst nicht. Am Abend hörte der Regen in Nürnberg auf.

Die ganze Woche unter 25 Grad.

Sonja Stöckle, Meteorologin vom Deutschen Wetterdienst

Der Hochsommermonat Juli fühlt sich in seinen letzten Tagen eher frühherbstlich an. „Es ist aber nichts Extremes zu erwarten“, sagte Meteorologin Sonja Stöckle vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Sonntag voraus. Vor allem an der Nordsee und am östlichen Alpenrand kann es dennoch richtig ungemütlich werden.

Die Feuerwehr in Nürnberg wurde zu einer Vielzahl von Einsätzen gerufen.

© dpa/extremwetter.tv/Bern März

„Die ganze Woche unter 25 Grad“, sagte Stöckle für die ganze Republik vorher. Mancherorts seien nur noch maximal 18 Grad zu erwarten. Das Sommer-Feeling 2025 mit Baden, Biergarten und Bratwurst sei aber noch längst nicht Geschichte. „Der August kommt ja erst noch.“ 

An der Nordseeküste erwarten die Meteorologen in den nächsten Tagen kräftigen Wind und viel Niederschlag. Über dem Wasser seien auch Orkanböen möglich, auf dem Festland voraussichtlich aber nur stürmische Böen, sagte Stöckle. Höhepunkt des Nordsee-Sturms sei am Mittwoch, zum Wochenende und damit dem Start in den August schwäche er sich wieder ab.

Schauer und Gewitter in ganz Deutschland

Am Alpen-Ostrand regne es bereits seit dem Wochenende stark, sagte Stöckle. Mit 80 bis 100 Litern pro Quadratmetern sei das punktuell auch unwetterartig. Dies sei am Alpenrand aber keine Seltenheit, „die können damit meist umgehen“. Für einige Gebiete besteht die Gefahr von Dauer- und Starkregen noch bis Dienstag.

Riedlingen: Einsatzkräfte der Feuerwehr sind nach einem Unwetter mit Wassersaugern in einem überfluteten Gebäude im Einsatz.

© dpa/Thomas Warnack

Wanderwetter sieht die Meteorologin allerdings gar nicht. „Es ist meist anhaltender Regen und die Wege sind sehr matschig.“ Die Rutschgefahr sei erhöht. „Man sieht auch nichts, die Berge sind in den Wolken“, sagte Stöckle. „Bei dem Wetter sollte man vielleicht einfach mal in die Therme gehen.“ Mit Schnee sei erst oberhalb von 2.500 Metern zu rechnen, aber nur mit ein paar Flocken. 

Im übrigen Deutschland ziehen immer wieder Schauer und Gewitter durchs Land, punktuell sei auch Starkregen möglich, aber keine extremen Niederschläge.

Besonders im Westen Brandenburgs – etwa in der Prignitz – kann es bereits ab Sonntagmittag zu teils kräftigen Gewittern mit Starkregen, kleinkörnigem Hagel und Windböen um 55 Kilometer pro Stunde kommen. Punktuell sind laut DWD Schauer mit mehr als 30 Litern Regen pro Quadratmeter in kurzer Zeit nicht ausgeschlossen. In der Osthälfte, etwa zwischen dem Oderbruch und der Niederlausitz, bleibt es hingegen bis zum Abend meist trocken mit etwas Sonnenschein. Die Temperaturen steigen auf 23 bis 26 Grad.

In der Nacht zum Montag bleibt es den Angaben zufolge unbeständig. Die Gewitter lassen nach, stellenweise kann es aber weiterhin zu Starkregen kommen. Die Tiefstwerte liegen bei 16 bis 14 Grad.

Auch der Start in die neue Woche gestaltet sich wechselhaft. Am Montag bleibt es meist stark bewölkt, im Tagesverlauf können in der Westhälfte einzelne Schauer auftreten. Die Temperaturen erreichen 21 bis 23 Grad. Zum Dienstag erwarten die Wetterexperten etwas freundlicheres Wetter: Es bleibt weitgehend trocken, ab dem Nachmittag lockert die Bewölkung vermehrt auf.

Unwetter auch in Tschechien: 238 aus Ferienlager geborgen

Auch in anderen Ländern Mitteleuropas wüten heftige Unwetter: Wegen starker Regenfälle haben tschechische Rettungskräfte 238 Kinder und Erwachsene aus zwei Ferienlagern in Sicherheit gebracht. Die Lager in der Region Jesenik an der Grenze zu Polen seien durch Hochwasser im Fluss Cerny bedroht gewesen, meldete Radio Prag nach diesen Behördenangaben. Für Jesenik (Freiwaldau) wurden bis abends 130 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Vor Hochwasser wurde gewarnt.

Im benachbarten Süden Polens um Krakau und Katowice herrschte die höchste Unwetterwarnstufe. Von Sonntag bis Montagmorgen rechne man mit insgesamt 150 Liter Regen je Quadratmeter, sagte eine Meteorologin vom staatlichen Wetterdienst IMGW.

Die polnische Feuerwehr verzeichnete wegen der Gewitter mehr als 180 Einsätze, wie die Nachrichtenagentur PAP meldete. Überflutete Straßen mussten geräumt, Keller ausgepumpt oder umgestürzte Bäume beseitigt werden. Etwas abgeschwächt galten Wetter- und Hochwasserwarnungen für die ganze Osthälfte Polens.

Auch in der Slowakei stieg das Wasser vieler Bäche und Flüsse wegen des Regens an. Straßen wurden überflutet. In vier Landkreisen im Dreiländereck zu Polen und Tschechien wurde die höchste Hochwasserwarnstufe ausgerufen. (dpa)

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