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Missbauch: Heutiger Papst wusste 1980 von Pädophilem

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat endgültig den deutschen Papst Benedikt XVI. erreicht. Erst hörte Joseph Ratzinger am Freitag im Vatikan „tief erschüttert“ den Bericht der deutschen Bischöfe über sexuelle Übergriffe.

Rom - Dann wurde ein gravierender Fall aus seiner Amtszeit als Erzbischof von München und Freising bekannt. Damals durfte ein vorbelasteter Priester wieder Gemeindearbeit machen, verging sich erneut an Jugendlichen und wurde dafür gerichtlich verurteilt. Am Freitagabend bestätigte die Erzdiözese diese Information der „Süddeutschen Zeitung“.

„Mit großer Betroffenheit und tiefer Erschütterung hat der Heilige Vater meinen Bericht zur Kenntnis genommen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch. Der Freiburger Erzbischof hatte das Oberhaupt der Katholiken zuvor im Vatikan über die Fülle früherer Missbrauchsfälle informiert. Der Papst unterstütze die deutschen Bischöfen in ihrem Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch, den er einmal „ein abscheuliches Verbrechen“ nannte.

Das Bistum München und Freising räumte schwere Fehler beim Einsatz des vorbelasteten Priesters ein. 1980 sei der Priester aus dem Bistum Essen nach Oberbayern versetzt worden. Dann wurde er zur „Seelsorge-Mithilfe“ in eine Münchner Pfarrei geschickt. Der frühere Generalvikar Gerhard Gruber übernehme dafür die Verantwortung. So stellte es auch Vatikansprecher Padre Federico Lombardi dar. Der heute 81 Jahre alte Gruber habe die „volle Verantwortung“ übernommen, zitierte Lombardi aus einer Mitteilung der deutschen Diözese. Der Papst selbst „habe mit der Sache nichts zu tun“.

Wie die „Süddeutsche“ schreibt, saß Benedikt XVI. beim Umzug des Priesters als Erzbischof von München und Freising im Ordinariatsrat des Bistums, der dem Umzug zustimmte. Ratzinger habe indes nicht gewusst, dass der Mann wieder in eine Gemeinde geschickt wurde. dpa

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