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Der Sänger Howard Carpendale.

© dpa/Axel Heimken

„Ich war fünf Jahre lang sehr depressiv“: Sänger Howard Carpendale richtet mitfühlende Worte an Wolfgang Grupp

Sänger Howard Carpendale (79) zeigt Verständnis für die Altersdepression des Unternehmers Wolfgang Grupp (83) und spricht offen über seine eigenen Erfahrungen mit der Krankheit.

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Sänger und Komponist Howard Carpendale kann Wolfgang Grupps Gefühle gut nachempfinden. Der Unternehmer Grupp hatte kürzlich in einem Brief offen über seine Altersdepression und einen Suizidversuch berichtet. Nun wendet sich Carpendale mit aufmunternden Worten an den Trigema-Gründer.

Ziele seien wichtig, sagt der Sänger im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung, „aber man kann nach so einem erfolgreichen Leben auch kleine Ziele kreieren“. Carpendale ermutigt dazu, das Leben auch mit weniger Tempo zu genießen: „Wenn man 200 Kilometer pro Stunde durchs Leben gerast ist, kommt man auch mit 80 noch vorwärts – langsamer, aber bewusster.“

Man merke dann plötzlich, wie schön die Welt sei. Er selbst wisse, dass das funktioniere – „ich war fünf Jahre lang sehr depressiv“.

Auch im Podcast „Raus aus der Depression“ spricht der Musiker offen über seine Erkrankung. Er erzählt: „Ich hatte keine Energie mehr, keine Ziele. Ich wusste gar nicht mehr, was mit mir los ist. Ich kannte das Wort Depression kaum.“

Carpendale beschreibt sich als „Alphatier“, dem so etwas nicht passieren konnte. Mit fast 60 Jahren, als er sich gerade eine Auszeit von der Bühne genommen hatte, erkrankte er an Depression.

Sein ältester Sohn Wayne Carpendale erkannte den Ernst der Lage und brachte ihn in eine Klinik. Dort verbrachte Carpendale drei Monate.

Heute geht es dem Musiker besser – nicht weil die Depression vollständig überwunden ist, sondern weil er gelernt hat, damit umzugehen. „Leute, die mit 60, 65 Jahren in Rente gehen, so alt war ich damals, haben oft kein größeres Ziel mehr im Leben. Und genau das hat bei mir dann zu einer fünf Jahre langen Depression geführt. Das ist hart, verdammt hart“, sagte er im Podcast „Hotel Matze“.

Der ehemalige Trigema-Chef Wolfgang Grupp senior gilt als einer der bekanntesten Unternehmer Deutschlands.

© Bernd Weißbrod/dpa

Der frühere Trigema-Chef Wolfgang Grupp hat kürzlich einen Suizid-Versuch öffentlich gemacht. „Ich bin im 84. Lebensjahr und leide an sogenannten Altersdepressionen. (...) Ich habe deswegen auch versucht, mein Leben zu beenden“, schrieb der 83-Jährige in einem Brief an seine ehemaligen Mitarbeiter, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Er habe sich Gedanken darüber gemacht, ob er überhaupt noch gebraucht werde. Er bedauere sehr, was geschehen sei und würde es gerne ungeschehen machen, schreibt der Unternehmer aus dem schwäbischen Burladingen.

Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut, sein Dank gelte allen Ärzten, Rettungs- und Pflegekräften, schreibt Grupp in dem Brief. „Es kann etwas länger dauern, bis ich wieder ganz gesund bin.“ An andere Menschen, die unter Depressionen leiden, appellierte Grupp: „Suchen Sie sich professionelle Hilfe und begeben Sie sich in Behandlung.“

Klinikaufenthalt seit Tagen

Anfang vergangener Woche war bekanntgeworden, dass sich Grupp in einem Krankenhaus befindet. Trigema hatte den Gesundheitszustand von Grupp senior nur einmal kurz nach Bekanntwerden des Klinikaufenthalts kommentiert.

Es gehe ihm altersentsprechend gut, hieß es damals. Weitere Angaben hatte eine Sprecherin seitdem nicht gemacht und darauf verwiesen, dass man zu gegebener Zeit wieder kommunizieren werde.

Unabhängig von dem Unternehmen hatte die Polizei damals einen Einsatz in Burladingen bestätigt - dem Wohnort Grupps. Demnach wurde ein verletzter Mensch aus einer Privatwohnung mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht.

Die Polizei wollte weiter keine Details nennen. Beamte seien vor Ort gewesen und hätten keine Fremdbeteiligung und keine Straftat festgestellt. Es gebe daher auch keinen Anlass für Ermittlungen. (Tsp/dpa)

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