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Ein verschneiter Gipfel ist in der Hohen Tatra an der polnisch-slowakischen Grenze zu sehen.

© dpa/Grzegorz Momot

„Ich war sprachlos“: Paar steigt mit Baby auf Polens höchsten Gipfel – Bergführer bringt Kind in Sicherheit

Trotz Warnungen klettern Eltern aus Litauen mit einem neun Monate alten Kind auf den Rysy und bringen sich in Gefahr. Ein Bergführer greift ein. In den sozialen Medien ist die Empörung groß.

Stand:

Ein schwer zu fassender Vorfall: Ein litauisches Paar hat trotz aller Appelle mit seinem neun Monate alten Baby in Polen den Aufstieg auf den Rysy gewagt, mit mehr als 2500 Metern der höchste Berg des Landes. Auf dem Gipfel in der Hohen Tatra an der polnisch-slowakischen Grenze (oben Archivbild) angekommen, waren sie übereinstimmenden Medienberichten zufolge auf Hilfe angewiesen.

Bergführer und Retter hatten eindringlich vor schlechter Sicht sowie starkem Wind, Schnee und Eis gewarnt. Wie auch der Sender TVN24 schilderte, ist der Aufstieg nach Einschätzung von Bergführern derzeit selbst für erfahrene Bergsteiger und Alpinisten riskant. Wie der Bergführer Szymon Stoch dem Portal „Tatromaniak“ sagte, sei das Paar nicht einmal ausreichend ausgerüstet gewesen.

Als ich hörte, dass sie auf den Rysy wollen, war ich sprachlos.

Szymon Stoch, Bergführer

Ein Video zeigt die Mutter und den Vater mit dem vor dem Bauch geschnallten Baby, wie sie sich mit Mühe eine vereiste Stiege in der zerklüfteten Bergwand hocharbeiten.

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Stoch berichtete dem Schweizer „Blick“ zufolge in den sozialen Medien, dass er die Gruppe etwa am Anfang des Aufstiegs von der slowakischen Seite aus gesehen habe. Er sei schockiert gewesen, weil sie keine Helme und keine Eispickel mit sich führten. Sie hätten nur einen kleinen Rucksack und Steigeisen bei sich gehabt, von denen ein Paar nicht einmal gepasst habe.

Paar aus Litauen unzureichend ausgerüstet

„Ich dachte zuerst, sie wollen nur bis zum See gehen. Als ich hörte, dass sie auf den Rysy wollen, war ich sprachlos. Ich habe versucht, sie davon abzuhalten und gesagt, sie sollen lieber beim See bleiben“, schilderte Stoch seine Erlebnisse mit den Touristen.

Die Eltern hätten auf dem Gipfel dann andere Bergsteiger gebeten, ihnen ihre Steigeisen zu leihen, sagte Stoch den Berichten zufolge weiter. Diese hätten aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Als er dem litauischen Paar anbot, die Bergwacht für einen Rettungseinsatz zu alarmieren, hätten die beiden aus Kostengründen verneint: Sie hätten keine entsprechende Versicherung abgeschlossen.

Am Ende entschied sich Stoch demnach, das Baby selbst an einen sicheren Ort zu bringen. Die Eltern schafften den Abstieg allein. Details zu dem Paar sind nicht bekannt.

Tomasz Zając, ein erfahrener Bergführer, kritisierte das Verhalten dem „Blick“ zufolge scharf: „Das ist unverantwortlich und völlig inakzeptabel. Selbst bei gutem Wetter würde ich kein Baby auf den Rysy mitnehmen. Das ist einfach gefährlich.“

Die waghalsige Aktion des Paares entfachte eine Welle der Empörung in den polnischen und slowakischen Medien. So kritisierten zahlreiche User auf der Social-Media-Plattform X die Eltern scharf und warfen ihnen „verantwortungslosen Leichtsinn“ vor. „Eltern mit Stroh im Kopf“ und „Dummheit in Reinform“ schrieben einige Nutzer. Auch der Ruf nach dem Familiengericht und der Meldung an die Behörden wurde laut.

Die polnische Bergrettung rief nach dem Vorfall erneut dazu auf, die Bedingungen in den Hochlagen ernst zu nehmen und Kleinkinder keinesfalls in gefährliche Bergregionen mitzunehmen. „Es war pures Glück, dass nichts passiert ist“, betonte ein Sprecher. (lem)

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