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Panorama: Im Kühlschrank brennt noch Licht

WG-Cuisine: Wie man für 25 Euro und vier Leute das perfekte Asia-Menü zubereitet

Gerade bei Muttern aus und in eine WG eingezogen? Hunger, aber nichts im Kühlschrank? Wir haben mal den berühmten Koch Tim Raue gefragt, was man machen kann, wenn einem Mensa, Lieferservice und Tiefkühlpizza zum Hals raushängen. Sein Vorschlag: Einkaufen im Asia-Supermarkt. Die Zutaten sind billig (wir haben rund 25 Euro für vier Personen ausgegeben), alles ist relativ einfach nachzukochen, und: Es schmeckt. Behauptet jedenfalls unser Autor David Denk , der Tim Raue beim Einkaufen und Kochen beobachten durfte. Hier die grobe Anleitung für ein panasiatisches und natütlich sterneverdächtiges Drei-Gänge-Menü (Raue findet Rezepte spießig):

Für die Suppe hackt Raue 2-3 Zitronenblätter sehr fein. Die Stiele der Shiitake-Pilze entfernt er (weg damit, sie schmecken nicht), die Köpfe viertelt er. Jetzt schneidet er die Enden vom Spargel ab und in kleine Stücke. Die Spitzen bewahrt er für den Hauptgang auf. Außerdem zerkleinert er noch eine Tomate. Tim Raue hält vegetarische Kost für „Randgruppenessen“. Deswegen zerteilt er noch schnell zwei Hühnerkeulen in der Mitte. Wer kein Fleisch mag, kann die Suppe aber auch gut ohne Huhn kochen. Das Ganze schwitzt Raue in einem großen Topf in neutralem Sonnenblumenöl kurz an, gibt dann 2 Esslöffel Chicken-Chili-Sauce dazu – „Man muss sofort Geschmack dranbringen, hinterher ist es zu spät.“ Mit einer Dose Kokosmilch löscht er das Ganze ab, gibt 200 Milliliter sprudelndes Mineralwasser dazu und lässt die Flüssigkeit einreduzieren. Später schüttet Raue nochmal knapp 1,5 Liter Leitungswasser dazu und lässt alles so lange köcheln, bis nur noch etwa 1 Liter Flüssigkeit, also die Hälfte der ursprünglichen Menge, übrig geblieben ist.

Jetzt zur Einlage. Dafür kocht Raue die Udon-Nudeln in etwa 5 Minuten bissfest. Im Gegensatz zu Pasta muss man dafür das Kochwasser nicht salzen. Währenddessen schneidet er den vorgekochten Bambus in fingerdicke Stücke, hackt den Koriander sowie eine zweite Tomate und füllt alles in Suppentassen. Wenn die Suppe einreduziert ist, gießt Raue den Topfinhalt durch ein Sieb, fischt die Hühnerteile heraus, löst das Fleisch vom Knochen, schneidet es klein und streut es in die Suppentassen. Zum Schluss übergießt er die Einlage mit der abgeschmeckten Thai-Kokossuppe. „Das Abschmecken ist die Kür“, sagt Raue. Dabei verwendet er nur Zutaten, die schon vorher in die Suppe gewandert sind, um den Geschmack zu veredeln.

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Für den Hauptgang wäscht Raue die aufgetauten Makrelenfilets unter kaltem Wasser ab und tupft sie mit Küchenpapier trocken. Dann pinselt er sie von beiden Seiten mit der Char-Siu-Barbecue-Sauce ein und lässt die Marinade eine halbe Stunde lang einziehen. In der Zwischenzeit mischt er mit dem Schneebesen jeweils 100 Milliliter Chicken-Chili-Sauce, Wasser, neutrales Öl und hellen Essig (Raue nimmt weißen Aceto Balsamico) mit je 4 Esslöffeln geschroteten (also verdammt klein gehackten) Erdnüssen und Koriander sowie 1 Esslöffel fein gehackter Minze zu einem thailändischen Straßen-Dressing. Jetzt bereitet Raue das Grillgemüse vor, indem er wieder die Stiele der Shiitake-Pilze entfernt und die kleinen asiatischen Kohlköpfe halbiert. Zusammen mit den Spargelspitzen brät er die Pilzköpfe und die Kohlhälften in neutralem Öl kurz an, salzt und würzt mit ein paar Spritzern Sesamöl. Den letzten Schliff kriegt das Gemüse in 3-4 Minuten im vorgeheizten Ofen bei 120 Grad Celsius. Danach ist es zwar nicht gar, aber schön bissfest. Auch die marinierte Makrele brät Raue nur kurz in der Pfanne an, bei schwacher Hitze eine Minute pro Seite, dann schiebt er auch die Filets in den vorgeheizten Ofen. Nach 2-3 Minuten bei 180 Grad sollten sie gar sein. Raue kontrolliert dies, indem er die Filets (zärtlich!) an der Gräte ablöst. Wenn das Fleisch innen durchgängig weiß ist, kann man die Makrele mit dem Grillgemüse, das man mit dem Dressing übergießt, servieren. Geschmackssache ist Raues Vorschlag für eine Sättigungsbeilage. Die Man-Tao-Reis-Buns, die man im Bastkörbchen aus dem Asia-Shop dämpft, erinnern in ihrer Konsistenz an Germknödel ohne Pflaumenmus und schmecken ziemlich fade. Als Alternative könnte man Reis kochen oder einfach das Grillgemüse großzügiger bemessen.

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Der Nachtisch muss am Vortag komponiert werden. Raue rührt das Green-Tea-Ice-Dessert mit etwas mehr Pulver an, als auf der Packung angegeben. Die Pulver-Milch-Mischung gießt man in eine Form und stellt sie über Nacht ins Tiefkühlfach. Am nächsten Tag kratzt man die Masse portionsweise aus der Form und richtet es mit den Stückchen Aloe Vera und Minze in Gläsern an.

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