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Panorama: Indien: Hilfe für Bebenopfer

Hoffnung für Vermisste gibt es kaum noch in der vom Erdbeben zerstörten Stadt Bhuj, jetzt gelten alle Anstrengungen den Überlebenden. "Diese Katastrophe ist noch lange, lange nicht vorbei", sagt Nicole Speckenheuer vom Deutschen Roten Kreuz.

Hoffnung für Vermisste gibt es kaum noch in der vom Erdbeben zerstörten Stadt Bhuj, jetzt gelten alle Anstrengungen den Überlebenden. "Diese Katastrophe ist noch lange, lange nicht vorbei", sagt Nicole Speckenheuer vom Deutschen Roten Kreuz. Deshalb sind sie und ihre Kollegen gekommen, um zu bleiben, mehrere Monate, und sie haben ein ganzes Krankenhaus mitgebracht. An einer großen Straße liegt ein offenes Feld, so groß wie mehrere Fußballplätze, das haben sich die Spezialisten vom Roten Kreuz ausgesucht. Am Dienstagmorgen war es noch ein staubiger Platz mit ein paar Büschen, umgeben von gespenstischen Häuserruinen. Am Abend stehen schon mehrere Zelte, Generatoren laufen und speisen Scheinwerfer. Die Arbeit soll die ganze Nacht durch weitergehen, damit die Zeltklinik bis Mittwoch steht.

Das Ausmaß der Tragödie ist immer noch unfassbar. Vier Tage nach dem schlimmsten Erdbeben in der indischen Geschichte wagte Verteidigungsminister George Fernandes zu sagen, was viele Menschen befürchten - dass bis zu 100 000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Die Trauernden sind immer noch verzweifelt und gelähmt.

Ein Mann, 42 Jahre alt, der erst vor drei Monaten aus Bhuj weggezogen war, steht vor den Ruinen seines Elternhauses. Er hat alle Verwandten verloren. "Ich kann nichts sagen, mein Herz tut weh, meine ganze Familie ist weg. Ich bleibe hier stehen, bis ich sie wieder habe", sagt er weinend.

Hoffnung, wenigstens einen Angehörigen lebend zu finden, macht ihm aber niemand mehr. "Wir gehen wegen geringerer Erwartungen jetzt nicht anders an unsere Arbeit ran", sagt Hans-Joachim Gerhold (52) vom deutschen Technischen Hilfswerk, dessen Team mit Hunden und Spezialkameras in den Trümmern nach Verschütteten sucht. Er sagt aber auch, dass er in Bhuj die schlimmsten Verwüstungen gesehen hat, seit er diese Arbeit macht, und dass wegen der örtlichen Bauweise mit losen Steinen und Balken kaum ein Verschütteter eine Chance hatte. Dafür ist die Nothilfe für die 200 000 Verletzten und 500 000 Obdachlosen nun angelaufen. "Es gilt, längerfristige Aufgaben zu erfüllen, zum Beispiel die Aufbereitung von Wasser", sagt der deutsche Botschafter in Indien, Heimo Richter.

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