
© dpa/Richard Mccarthy
Knochenbrüche und Schnittwunden: Rechte Krawalle nach Messerangriff in Southport – 39 Polizisten verletzt
Die britische Stadt Southport trauert nach einem tödlichen Messerangriff um drei Kinder. Nach einer Mahnwache für die Opfer gibt es neue Attacken – von rechten Kräften.
Stand:
Bei schweren Ausschreitungen von Rechtsextremen nach dem tödlichen Messerangriff im englischen Southport sind 39 Polizisten verletzt worden. 27 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden, wie der regionale Rettungsdienst auf X mitteilte. Die Vorsitzende der örtlichen Polizeigewerkschaft sprach sogar von mehr als 50 verletzten Kolleginnen und Kollegen.
Die Einsatzkräfte erlitten nach Angaben der Polizei unter anderem Knochenbrüche, Schnittwunden, vermutlich einen Nasenbruch und eine Gehirnerschütterung. Aufgrund der Unruhen am Dienstagabend erhielt die Polizei in dem Stadtgebiet für 24 Stunden erweiterte Befugnisse zum Durchsuchen von Menschen.
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Die Angreifer hätten nach einer Mahnwache für die Opfer der Messerattacke sowohl Beamte als auch die örtliche Moschee mit Ziegelsteinen beworfen und ein Geschäft geplündert, so die Polizei. Außerdem setzten sie den Angaben zufolge Autos und Mülltonnen in Brand. Einige Straßen glichen am Morgen einem Trümmerfeld. Nach Polizeiangaben handelt es sich bei den Randalierern vorrangig um Mitglieder einer rechtsextremen Gruppe, die nicht aus der Gegend stammen.
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Eine Stadt unter Schock
„Das ist keine Art, eine Gemeinschaft zu behandeln, schon gar nicht eine Gemeinschaft, die immer noch unter den Ereignissen vom Montag leidet“, sagte der stellvertretende Polizeichef der Merseyside Police, Alex Goss.
Am Montag waren bei einer Messerattacke drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren getötet worden. Acht weitere Kinder und zwei Erwachsene wurden teils schwer verletzt. Die Kinder hatten an einer Ferienfreizeit teilgenommen, die sich um Taylor Swift drehte.
Die selbst nicht daran beteiligte US-Sängerin zeigte sich auf Instagram erschüttert. Tatverdächtig ist ein 17-Jähriger. Das Motiv ist auch nach Tagen noch ungeklärt. Die Polizei geht aber nicht von einer Terrortat aus.
Falschmeldungen über Herkunft des Tatverdächtigen heizten Stimmung auf
Hintergrund der Unruhen sind nach Polizeiangaben Falschmeldungen und Gerüchte über die Herkunft des mutmaßlichen Täters. Die Polizei wies die Angaben, die auch von einem russischen Staatsmedium verbreitet wurden, deutlich zurück. „Wir haben bereits mitgeteilt, dass die Person in Großbritannien geboren wurde, und Spekulationen helfen im Moment niemandem“, betonten die Ermittler. Der tatverdächtige Jugendliche lebt seit mehr als zehn Jahren in der Gegend. Er wurde als Sohn von Ruandern in der walisischen Hauptstadt Cardiff geboren.
Im Internet kursierten Berichte, bei dem Tatverdächtigen handele es sich um einen muslimischen Asylbewerber mit arabisch klingendem Namen, der bereits vom britischen Geheimdienst beobachtet worden sei. Kritiker warfen dem rechtspopulistischen Abgeordneten Nigel Farage, der einst den Brexit maßgeblich vorangetrieben hatte, vor, die Stimmung anzuheizen. Der Chef der Partei Reform UK hatte in einem bei X hochgeladenen Video spekuliert, dass die Behörden die „Wahrheit vor uns zurückhalten“.
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Die britische Regierung verurteilte die Ausschreitungen der rechtsextremen Gruppe. „Diejenigen, die die Mahnwache für die Opfer mit Gewalt und Brutalität gekapert haben, haben die trauernde Gemeinschaft beleidigt“, schrieb Premierminister Keir Starmer bei X. „Sie werden die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.“
Der Labour-Politiker hatte sich zuvor mit Rettungskräften getroffen, die im Rahmen der Messerattacke im Einsatz waren, und sich für ihre Hilfe bedankt. Auch Innenministerin Yvette Cooper war vor Ort. Sie betonte, die neue Starmer-Regierung werde konsequent gegen die in Großbritannien weit verbreitete Messergewalt vorgehen. (dpa)
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