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König Juan Carlos und Corinna zu Sayn-Wittgenstein.

© picture-alliance / SCHROEWIG/Mae

Juan Carlos: König der 5000 Liebhaberinnen?

Juan Carlos war ein notorischer Schürzenjäger. Die Frage ist, wie viele uneheliche Kinder er hat. Das könnte für ihn zum Problem werden.

„Der König der 5000 Liebhaberinnen“, lautet der Titel eines der unzähligen Bücher, die über Juan Carlos I., Spaniens König im Ruhestand, veröffentlicht worden sind. 5000 amouröse Abenteuer mögen vielleicht auch für einen liebeshungrigen König etwas übertrieben sein.

Aber an der Tatsache, dass der heute 82 Jahre alte Juan Carlos jahrzehntelang ein untreuer Ehemann und notorischer Schürzenjäger war, daran gibt es wenig Zweifel. Erst vor Kurzem steuerte seine bekannteste Eroberung, Corinna zu Sayn-Wittgenstein, neue Details bei.

„Er war niemandem treu – auch mir gegenüber nicht“, sagte die deutsche Geschäftsfrau der spanischen Online-Zeitung „OKdiario“. Deswegen sei ihre „sentimentale Beziehung“ mit Juan Carlos, die von 2004 bis 2009 gedauert habe, zerbrochen. „Ich wollte nicht Teil eines Harems sein.“

Königin Sofía, die 1962 Juan Carlos heiratete und mit ihm zwei Töchter (Elena und Cristina) und einen Sohn (Felipe) hat, waren die Eskapaden nicht verborgen geblieben. Die heute 81 Jahre alte Sofía lebt seit Jahrzehnten von ihrem Angetrauten getrennt.

Die Ehe besteht nur noch auf dem Papier. Anfang August ist der Abstand zwischen den beiden noch ein bisschen größer geworden. Nachdem bekannt geworden ist, dass der Altkönig im Ausland Millionengelder versteckt, bei denen es sich möglicherweise um Schmiergelder handelt, setzte sich der Ex-Monarch über Nacht nach Abu Dhabi ab.

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Ungezügeltes Liebesleben

Sofia lebt weiter in Madrid. Spaniens Oberster Gerichtshof prüft derzeit, ob genügend Beweise vorliegen, um Juan Carlos, der 2014 den Thron an Sohn Felipe VI. übergab, wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche anzuklagen.

Das ungezügelte Liebesleben könnte dem untergetauchten König nun zusätzliche Probleme bringen. Denn seine außerehelichen Abenteuer hatten eventuell auch Nachwuchs zur Folge. Eines dieser mutmaßlichen Kinder, die belgische Staatsbürgerin Ingrid Sartiau, will vor den Europäischen Gerichtshof ziehen, um Juan Carlos zu einem Vaterschaftstest zu zwingen.

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Die 54-jährige fühlt sich dadurch ermutigt, dass Belgiens früherer König Albert II. Anfang des Jahres von einem Brüsseler Gericht verpflichtet worden war, eine uneheliche Tochter anzuerkennen. Eine historische Entscheidung, mit der die Klägerin, die 52-jährige Delphine Boël, zur Prinzessin von Belgien wurde.

Corinna zu Sayn-Wittgenstein.

© picture alliance / dpa

Bekommt Spanien demnächst ebenfalls per Gerichtsurteil eine weitere Prinzessin? Ein erster Vorstoß war 2015 vor Spaniens Oberstem Gerichtshof gescheitert.

Damals galt das Privatleben des Königs allerdings noch als unantastbar. Nachdem aber in den letzten Monaten immer mehr fragwürdige Machenschaften bekannt wurden, wächst die öffentliche Kritik an der Monarchie. Und damit sinkt möglicherweise auch die Nachsicht der Richter gegenüber königlichen Verfehlungen.

„Ich habe Briefe, die belegen, dass Juan Carlos tatsächlich mein Vater ist“, sagte Sartiau „OKdiario“.

Die Mutter starb vor zwei Jahren

Ihre Mutter Lilian kann nicht mehr befragt werden – sie starb vor zwei Jahren. Sie hinterließ aber eine notariell beglaubigte Aussage, wonach sie 1965, mit 26, mehrmals mit Juan Carlos in einem Hotel an der Costa del Sol zusammengetroffen sei und dort ein sexuelles Verhältnis mit ihm gehabt habe. 1966 kam Tochter Ingrid auf die Welt.

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Und es gibt noch weitere Erdenbürger, die darauf pochen, dass Juan Carlos ihr Vater ist. Etwa der 62-jährige Katalane Albert Solà, der seine Ansprüche auf eine nicht offizielle DNA-Analyse stützt.

Solà und Sartiau versuchten sogar, ihre angenommene Blutsverwandtschaft nachzuweisen. Aber das Ergebnis war widersprüchlich: Ein erster von ihnen in Auftrag gegebener Gentest deutete auf einen gemeinsamen Vater hin. Eine zweite Analyse hatte das gegenteilige Ergebnis.

Mindestens eine weitere Person, eine 56-jährige Spanierin, kündigte nun an, auf Vaterschaft zu klagen. Glaubt man der Gerüchteküche, gibt es aber noch sehr viel mehr geheimen Nachwuchs des „Königs der 5000 Liebhaberinnen“.

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