
© Archivbild/Siddiqullah Alizai/AP/dpa
Mindestens vier Tote und viele Verletzte: Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert Norden Afghanistans
In Afghanistan hat es erneut ein Erdbeben gegeben – betroffen ist die Region nahe der Stadt Masar-e Scharif. Die Erschütterungen waren auch in Kabul zu spüren.
Stand:
Ein Erdbeben der Stärke 6,3 hat den Norden Afghanistans erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in der Nacht zum Montag nahe der Stadt Masar-e Scharif in der Provinz Balch in einer Tiefe von 28 Kilometern unter der Erdoberfläche.
Haji Zaid, dem Sprecher des Gouverneurs von Balch, zufolge wurden bislang mindestens vier Todesopfer bestätigt. „Wir haben finanzielle und menschliche Verluste erlitten, viele Menschen wurden verletzt, und vier Menschen getötet“, sagte er.
Auch die berühmte Blaue Moschee in Maser-e-Sharif wurde Zaid zufolge stark beschädigt. Das auch als Ali-Mausoleum bekannte Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert und dient als Grabstätte des Schwiegersohns Mohammeds.
Das Beben war bis in die rund 300 Kilometer entfernte Hauptstadt Kabul zu spüren, wie AFP-Korrespondenten berichten. In Masar-i-Scharif rannten demnach viele Menschen aus Angst, ihre Häuser könnten einstürzen, mitten in der Nacht auf die Straße. Die örtlichen Behörden veröffentlichten Notrufnummern für betroffene Bürger.

© Steve McCurry
Eine Bewohnerin sagte CNN in Maser-e-Sharif, dass sie und ihre Familie durch das Beben „voller Angst aufgewacht“ seien. Ihre Kinder seien darauf „schreiend die Treppe hinuntergerannt“. „Ich habe in meinem Leben noch nie ein so starkes Erdbeben erlebt“, sagte Rahima, eine ehemalige Lehrerin. Ihr zufolge zerbrachen nur einige Fenster ihres Hauses und der Putz an mehreren Wänden wurde beschädigt.
„Ich bin froh, dass mein Haus in der Stadt aus Beton gebaut ist“, sagte sie CNN. „Ich weiß nicht, ob die Lehmhäuser am Stadtrand dieses Erdbeben überstanden haben.“
Im August starben 2200 Menschen
Erst Ende August waren bei einem Beben der Stärke 6,0 im Osten Afghanistans mehr als 2200 Menschen ums Leben gekommen. Vor zwei Jahren starben bei einem Beben in der Region um Herat nahe der Grenze zum Iran mehr als 1500 Menschen, mehr als 63.000 Wohnhäuser wurden damals zerstört.
In dem am Zusammenstoß zweier tektonischer Platten gelegenen Land am Hindukusch kommt es häufig zu Erdstößen. Seit dem Jahr 1900 wurden laut dem British Geological Survey allein zwölf Beben mit einer Stärke von über 7,0 gemessen.
(vib, AFP)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: