zum Hauptinhalt

Panorama: Lange Nacht der Griechen

Noch am morgen danach ist Athen im vollen Fußballrausch. Die Spuren der langen, für die Hellenen unvergessenen Nacht, sind unübersehbar.

Noch am morgen danach ist Athen im vollen Fußballrausch. Die Spuren der langen, für die Hellenen unvergessenen Nacht, sind unübersehbar. Die Insignien des historischen Sieges der Griechen über Tschechien, werden erst gar nicht mehr weggeräumt. Lohnt sich auch nicht, denn am Sonntag zum Endspiel der Fußballeuropameisterschaft der Griechen gegen Gastgeber Portugal geht die Party schon wieder weiter.

Wann sie aufhört, ist ungewiss. Jedenfalls laufen schon jetzt die Planungen für das große Fest am kommenden Montag. Dann erst kommen die „griechischen Helden“ aus Lissabon zurück. Am Flughafen und vor dem alten Olympiastadion „Kallimarmaro“ im Herzen Athens sollen Otto Rehagel und seine Mannschaft empfangen werden. Sieger sind die griechischen Fußballer schon heute, egal wie es am Sonntag beim Finale in Lissabon ausgeht. Ganz Athen hat sich blau-weiss geschmückt.

Aus den hupenden Autos jubeln sich noch immer wildfremde Menschen gegenseitig zu, fallen sich in die Arme. Ohne Unterlass zitieren die Medien stolz die Schlagzeilen aus aller Welt, die die griechischen Fußballerfolge lobpreisten. Griechenland hat genau 45 Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele durch die überraschenden Fussballerfolge am anderen, westlichen Ende Europas, noch einen kräfigen Schub in Sachen Nationalstolz erhalten. Das kam gerade zur rechten Zeit. Nach all der negativen Berichterstattung zu den Olympischen Sommerspielen im kommenden Monat, sind die Olympiastrategen um jede Verschnaufpause froh.

Mehr noch, der Fussball hat Griechenland in diesen „verrückten Junitagen" nun völlig aus der sonst eher lethargischen frühsommerlichen Balance geworfen. Knapp eine Million Menschen feierten allein in Athen den historischen 1:0-Erfolg der griechischen Helden gegen den Favoriten Tschechien bis in den frühen Freitagmorgen hinein. Der zentrale Omonia-Platz ist wieder einmal das, wonach er einst benannt wurde: der „Platz der Einheit". Dort, und auf fast allen öffentlichen Plätze Athens, versammelten sich bis in den Morgen hinein die olympiagestressten Einwohner Athens, um ausgelassen zu feiern. Das funktionierte in Griechenland mal wieder fast gänzlich ohne Alkohol und ohne Randale. Warum auch? Griechenland ist ein Land der Sieger geworden.

torsten haselbauer[Athen]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false