zum Hauptinhalt

Klimaschutz: Licht aus in Sydney

Die australische Küstenstadt Sydney hat für den Klimaschutz eine Stunde lang den Strom abgestellt. Die Stadt war so dunkel wie seit Jahrzehnten nicht mehr, berichteten Einwohner der Metropole.

Stand:

Sydney - Hunderttausende Einwohner der australischen Metropole Sydney haben am Samstagabend die Lichter ausgemacht, um mehr Bewusstsein für den Klimawandel zu wecken. Auch das berühmte Opernhaus und die Hafenbrücke versanken in Dunkelheit, berichteten lokale Medien. Die von der Umweltgruppe Worldwide Fund for Nature (WWF) organisierte Aktion wurde von der Regierung des Bundesstaates New South Wales und zahlreichen Firmen unterstützt.

Die Unterstützung für die Aktion "Erdstunde" ("Earth Hour") sei riesig gewesen, teilte der WWF mit. Die rund vier Millionen Einwohner der Stadt waren aufgefordert, um 19:30 Uhr für eine Stunde die Lichter auszumachen. Auch Unternehmen wie McDonald's beteiligten sich an der Aktion. Viele Restaurants boten Abendessen bei Kerzenlicht an. Die australische Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett sprach von einer "aktiven, bedachten Dunkelheit".

Die weltberühmte Oper am Hafen von Sydney lag eine Stunde im Mondschein, und McDonald's schaltete sein "goldenes M" aus. Das Newton Hotel, nach eigenen Angaben Australiens älteste Schwulenbar, verteilte Taschenlampen an seine Kunden. Erstmals seit 1974 stellte auch der Nachtklub King's Cross die berühmte blinkende Coca-Cola-Neonreklame an der Fassade ab. Viele Schulen veranstalteten "Earth Hour"-Parties.

Dinner bei Kerzenlicht

Zahlreiche Restaurants servierten Dinner bei Kerzenlicht. Die australische Regierung, die das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgase ablehnt, hat unlängst mit der Ankündigung weltweit Schlagzeilen gemacht, herkömmliche Glühbirnen zu verbieten. Ab 2010 dürfen nur noch Energiesparlampen verkauft werden.

Der World Wildlife Fund hatte die Aktion zehn Monate lang vorbereitet. Die Organisation wollte damit das Bewusstsein der Menschen für die Umweltprobleme schärfen und hoffte auf Nachahmer in aller Welt. Mit dem freiwilligen Stromausfall solle es gelingen, "dass das Thema aus den Spezialistenkreisen heraus kommt" und für jeden spürbar werde, sagte WWF-Sprecher Andy Ridley.

Mit einer zeitgleich gestarteten Kampagne soll es erreicht werden, den Treibhausgas-Ausstoß der größten australischen Stadt innerhalb eines Jahres um fünf Prozent zu reduzieren. Das sei schon zu erreichen, wenn alle nicht genutzte Lampen und Computer ausgestellt würden. Pro Kopf der Bevölkerung gerechnet ist Australien durch seine riesige Kohle-Industrie der größte CO2-Verschmutzer der Welt. (tso/AFP/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })