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Blick vom Runyon Canyon Trail in Santa Monica Mountains auf Los Angeles.

© Imago/Depositphotos

„Maßlose Verschwendung“: Eine Million Dollar für öffentliches WC – Bürger in Los Angeles empört

In der südkalifornischen US-Metropole soll in Hollywood an einem Park eine Toilette gebaut werden, für umgerechnet 822.000 Euro. Dabei gilt LA als pleite. Nun gibt es heftigen Protest.

Stand:

In der südkalifornischen US-Metropole Los Angeles haben Pläne der Stadtverwaltung für eine millionenteure öffentliche Toilette für Empörung gesorgt. Der im vergangenen Jahr genehmigte Bau von zwei neuen Toilettenkabinen im Wert von 960.000 Dollar (822.000 Euro) am Eingang zum Runyon Canyon im Herzen des Stadtteils Hollywood sei angesichts der Finanzlage in der notorisch klammen Stadt eine „maßlose Geldverschwendung“, sagte die Anwohnerin Shira Scott Astrofam am Donnerstag (Ortszeit) im lokalen Fernsehsender ABC.

Scott Weil von der Anwohner-Aktionsgruppe Runyon Canyon Guardians sagte, er habe einen Anbieter gefunden, der die gleiche Toilettenanlage mit zwei Kabinen zum halben Preis liefern würde. „Wie kann eine Stadt, die pleite ist, über zusätzliche 500.000 Dollar verfügen?“, fragte er.

Der Runyon Canyon bei Los Angeles ist beliebt

Im Januar hatten drei Wochen lang verheerende Brände in Los Angeles gewütet. 31 Menschen kamen ums Leben und mehr als 160.000 Gebäude wurden zerstört. Betroffen waren vor allem der wohlhabende Stadtteil Pacific Palisades und die Vororte Malibu und Altadena. Insbesondere vorherige Mittelkürzungen bei der Feuerwehr sorgten unter den Bewohnern für Unverständnis und Wut.

Laut einer Sprecherin der Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, besuchen den Runyon Canyon jährlich zwei Millionen Menschen. Die 65 Hektar große Grünanlage inmitten der Hollywood Hills wird von Naturfreunden, Hundebesitzern und Touristen gleichermaßen geschätzt – vor allem wegen ihrer zentralen Lage nahe des berühmten Hollywood Boulevards und in Sichtweite des berühmten gleichnamigen Schriftzugs.

Die Hügel sind für „Angelinos“ ein beliebtes Ausflugsziel – nicht selten sind auf den weitläufigen Wanderwegen sogar Prominente anzutreffen. Einziger Wermutstropfen sind allerdings die veralteten und oft übelriechenden Toiletten.

Die Stadt Los Angeles setze sich dafür ein, „dass alle Parks in LA sicher, sauber, zugänglich und angenehm für Einwohner und Besucher sind“, erklärte ein Sprecher der Stadt. Warum es allerdings eine Million Dollar teure Toilettenhäuschen sein müssen, sagte er auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht.

Vor drei Jahren sorgte ein ähnliches Projekt in San Francisco für hitzige Debatten. Die Stadt im Norden Kaliforniens genehmigte für den Bau öffentlicher Toiletten 1,7 Millionen Dollar. Die endgültigen Kosten wurden schließlich auf 200.000 Dollar gesenkt. (AFP)

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