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Die Plastik „Der Hängemattenbischof“ steht auf dem Marienplatz. Ein Protestbündnis von verschiedenen Organisationen demonstriert damit gegen „die Vertuschung von kirchlichem Missbrauch“.

© dpa/Sven Hoppe

Missbrauch in der katholischen Kirche: 100.000 unterschreiben Petition gegen Verjährung

Viele Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs durch Priester kommen nicht zustande, weil sich die Kirche auf Verjährung der Taten beruft. Das ist unfair, sagen Betroffene – und sind nun aktiv geworden.

Stand:

Mehr als 100.000 Menschen haben eine Petition unterschrieben, wonach sich die katholische Kirche bei Schmerzensgeldprozessen von Missbrauchsopfern nicht auf Verjährung berufen soll.

Das teilte die Betroffenen-Initiative „Eckiger Tisch“ unmittelbar vor Beginn der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda mit.

„Die katholische Kirche darf sich in Schmerzensgeldprozessen nicht länger auf die Einrede der Verjährung berufen“, forderte Matthias Katsch vom „Eckigen Tisch“.

System freiwilliger „Anerkennungsleistungen“

Die katholische Kirche hat als Reaktion auf das Bekanntwerden massenhaften Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Priester besonders in den ersten Nachkriegsjahrzehnten ein System freiwilliger „Anerkennungsleistungen“ etabliert.

Eine Unabhängige Kommission gewährt Betroffenen dabei Gelder, ohne dass sie wirklich Beweise für den Missbrauch vorlegen müssen.

Allerdings wird vielfach kritisiert, dass die gezahlten Summen nicht ausreichend seien. Vor Gericht wurden im Einzelfall höhere, sechsstellige Beträge erstritten.

Viele Klageverfahren kommen jedoch gar nicht erst zustande, weil sich die Kirche auf Verjährung beruft. Das ist nach Meinung der Betroffenen-Initiativen besonders unfair, weil die Kirche die Taten auch nach eigenem Eingeständnis oft viele Jahre vertuscht habe. (dpa)

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