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Tapie beim Prozessauftakt im Oktober vergangenen Jahres.

© Thomas SAMSON / AFP

Betrugsverfahren gegen Bernard Tapie: Monsieur Adidas wieder vor Gericht

Der Berufungsprozess gegen Bernard Tapie wird Montag in Paris fortgesetzt. Im Oktober platzte das Verfahren wegen des Gesundheitszustands des 78-Jährigen.

Stand:

Der Pariser Berufungsprozess gegen den früheren französischen Adidas-Eigner und Fußballmanager Bernard Tapie wegen Betrugs wird fortgesetzt. Das Verfahren war im Oktober wegen Tapies Gesundheitszustand verschoben worden.

Tapie war im Sommer 2019 von den Vorwürfen des Betrugs und der Veruntreuung staatlicher Gelder freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen Berufung eingelegt.

Der frühere Chef des Fußballclubs Olympique Marseille hatte sich beim Verkauf von Anteilen am deutschen Sportartikelhersteller Adidas Anfang der 1990er Jahre von der damaligen Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt gesehen und geklagt. In einem Schiedsverfahren bekam Tapie 2008 mehr als 400 Millionen Euro Entschädigung zugesprochen. Der Schiedsspruch wurde später aber von einem Zivilgericht aufgehoben. Um Veruntreuung öffentlicher Mittel geht es, weil die Entschädigung letztlich aus der Staatskasse kam.

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Tapie ist Manager und Ex-Politiker, laut, schillernd und sehr umstritten. In Deutschland ist er als Adidas-Mehrheitseigner und Besitzer des Fußballclubs Olympique Marseille bekannt. Er war Abgeordneter der französischen Nationalversammlung, Minister für Stadtentwicklung und Mitglied des französischen Parlaments.

Der Verkauf seiner Anteile am Sportartikelhersteller Adidas wurde über Jahre am Gericht verhandelt. In einem später aufgehobenen Schiedsverfahren hatte er mehr als 400 Millionen Euro Entschädigung zugesprochen bekommen, weil ihn die damalige Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt haben soll. Dann wurden Betrugsvorwürfe laut: Unter anderem wurde gemunkelt, dass Tapie wegen seiner Nähe zum damaligen Staatschef Nicolas Sarkozy eine Vorzugsbehandlung erhalten habe.

Montag um 13.10 Uhr soll der Betrugsprozess in Paris beginnen. (AFP/dpa)

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