
© Stefan Puchner/dpa/Archiv
Mordfall aus dem Jahr 2008 endgültig aufgeklärt: Ermittler identifizieren zufällig gefundenen Schädel aus Sontheim
Vor 17 Jahren wurde in Südtirol eine Leiche entdeckt – allerdings ohne Kopf. Im Juni dieses Jahres wird der Schädel gefunden. Nun können die komplizierten Ermittlungen zu einer Mordserie beendet werden.
Stand:
Mehr als fünf Jahre nach den Urteilen in den Prozessen um drei Morde in Sontheim an der Brenz in Baden-Württemberg haben Ermittler den fehlenden Schädel eines Opfers identifiziert.
Bei den Ende Juni auf einer Baustelle in Sontheim gefundenen sterblichen Überresten handele es sich um den Kopf eines der Mordopfer, erklärte die Staatsanwaltschaft Ellwangen am Montag.
Weitere Ermittlungen wird es demnach allerdings nicht geben, weil der Täter bereits rechtskräftig verurteilt wurde und der Fall an sich aufgeklärt und abgeschlossen ist.
DNA-Untersuchungen hätten zweifelsfrei ergeben, dass es sich bei dem Gartenfund um den Kopf eines am 13. Februar 2008 getöteten Mannes handelt.
Die kopflose Leiche des Getöteten wurde bereits 2008 an der Brennerautobahn in Italien entdeckt, konnte demnach aber lange nicht zugeordnet werden. Erst vor einigen Monaten zogen deutsche und italienische Behörden eine Verbindung.
Der Schädel im Garten wurde vor einiger Zeit von den jetzigen Eigentümern in Sontheim unter einer Betonplatte gefunden. Am Fundort lebte früher ein verurteilter Serienmörder.
Vater und seine beiden Söhne verübten Mordserie
Die Mordserie in Sontheim an der Brenz an der Landesgrenze von Baden-Württemberg und Bayern, in die der Serienmörder verwickelt war, beschäftigte Ermittler und Justiz über Jahre.
Die Taten wurden laut Staatsanwaltschaft in den Jahren 2008, 2014 und 2019 verübt. Der Haupttäter und seine zwei Söhne sitzen schon seit Jahren in Haft.
Zu den Opfern gehörte der Schwiegersohn, ein weiterer Partner der Tochter sowie der Vermieter seiner Garage, den er wohl tötete, um an sein Geld zu kommen.
Der Vater galt als Hauptbeschuldigter. Er wurde auch als Täter im Fall des Getöteten verurteilt, dessen Schädel auf der Baustelle gefunden wurde.
Enthauptete Leiche wurde in Südtirol gefunden
Fast zwei Jahrzehnte lang fehlte vom ersten Opfer, dem Schwiegersohn, jede Spur. Bis im Juni bekannt wurde, dass eine schon 2008 in Südtirol gefundene Leiche ohne Kopf zu dem jungen Mann gehört. Dass der Kopf gefunden wurde, bezeichnete die Staatsanwaltschaft damals als Zufall.
Verurteilt wurde der damals 55-jährige italienische Staatsbürger 2019 und 2020 vom Landgericht Ellwangen wegen zweifachen Mordes und Totschlags zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Auch seine beiden Söhne, die als Mittäter beteiligt gewesen sind, verbüßen deswegen Haftstrafen.
Bei den Taten ging der streng katholische Familienvater laut Gericht immer gleich vor: Erst erdrosselte er seine Opfer, dann zerstückelte er sie mit Kettensägen. Anschließend entsorgte er die Leichen.
Den Garagenvermieter tötete der Mann 2019 dem Urteil zufolge aus Habgier. Den türkischen Schwiegersohn 2008, weil er aus seiner Sicht nicht in die italienische Familie passte.
Zudem tötete er den neuen Lebensgefährten seiner Tochter 2014, weil dieser sie und ihre Kinder körperlich misshandelt haben soll. Bei einer Vernehmung 2019 hatte der Mann die Taten gestanden. (dpa, AFP)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: