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So könnten sie aussehen: automatische Bahnsteigtüren am Bahnsteig.

© dpa-Bildfunk

Als erste Stadt in Deutschland: München führt Bahnsteigtüren in U-Bahnhöfen ein

Hohe Türen sollen in München künftig den Bahnsteig vom Gleis trennen und Unfälle mit einfahrenden Züge verhindern. Die Nachrüstung soll lange dauern.

München bekommt als erste Stadt in Deutschland Bahnsteigtüren in seinen U-Bahnhöfen. Durch die hohen Türen soll der Bahnsteig vollständig vom Gleis getrennt werden, die Türen öffnen sich nur zum Ein- und Aussteigen, wie der Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), Ingo Wortmann, sagte. Allerdings wird der Umbau deutlich über 20 Jahre dauern, 2023 soll an einem U-Bahnhof ein Probebetrieb starten.

Wortmann sagte, die Entscheidung sei unabhängig von dem Tod eines in Frankfurt am Main von einem Mann vor einen ICE gestoßenen Kinds gefallen. Allerdings sollten die Bahnsteigtüren auch zu einer verbesserten Sicherheit beitragen.

Überlegungen über Bahnsteigtüren gibt es in München demnach bereits seit Ende 2016. Anlass dazu war, dass es laut MVG an den 100 Münchner U-Bahnhöfen immer wieder zu Unfällen etwa mit Betrunkenen kommt oder auch zu Suizidfällen. Allein im vergangenen Jahr seien 215 Menschen ins Gleis gefallen, 21 Menschen seien dabei von einem Zug erfasst und so getötet oder verletzt worden.

In Berlin hatte es 2016 einen schweren Unfall am U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz gegeben. Ein psychisch Kranker hatte eine 20-Jährige vor eine einfahrende U-Bahn gestoßen.

Eine Nachrüstung der U-Bahn-Systeme mit Bahnsteigtüren in Berlin gilt aber als schwierig. Die Bahnhöfe müssten umgebaut werden, da sie teils in Kurven liegen oder zu schmal sind. Notwendig wären außerdem Züge mit bestimmten Türabständen und einer Steuerungstechnik für den punktgenauen Halt hinter den Bahnsteigtüren.

Der Probebetrieb in München soll der MVG zufolge am Olympiazentrum beginnen, allein der Test soll über eine Million Euro kosten. Insgesamt rechnet das jährlich 413 Millionen Fahrgäste in seinen U-Bahnen zählende Unternehmen mit Kosten im dreistelligen Millionenbereich. Die Türen sollen so hoch wie die Züge sein. (Tsp, AFP)

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