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Rettungskräfte bergen die Leiche eines der Opfer des unter britischer Flagge fahrenden Schiffes «Bayesan», das am Montagmorgen vor dem sizilianischen Dorf Porticello in der Nähe von Palermo vor Anker lag.

© dpa/Lucio Ganci

Update

Nach Jacht-Unglück vor Sizilien : Suche nach Vermissten gestaltet sich schwierig

Ein Unwetter bringt eine Luxusjacht vor der Küste Siziliens zum Kentern. Eine Person kommt ums Leben und sechs weitere Menschen werden vermisst. Die Suche nach ihnen läuft auf Hochtouren.

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Nach dem Sinken einer Segeljacht vor der Küste Siziliens laufen die Sucharbeiten nach den sechs Vermissten. Vom italienischen Festland beorderte Spezialtaucher suchen seit den frühen Morgenstunden nach den Vermissten, unter denen sich nach Angaben des sizilianischen Zivilschutzes der britische Tech-Unternehmer Mike Lynch befindet. Am späten Montagabend schlossen die Taucher ihre erste Inspektion des auf dem Meeresboden liegenden Wracks zunächst ohne Ergebnisse ab.

Bei dem Bootsunglück vor Sizilien war am Montag ein Mensch ums Leben gekommen, sechs weitere Menschen werden vermisst. 15 Besatzungsmitglieder und Passagiere der mehr als 50 Meter langen Jacht mit dem Namen „Bayesian“ konnten gerettet werden.

Die Sucharbeiten der Rettungskräfte gestalten sich nach Angaben der Feuerwehr schwierig. Das Wrack der „Bayesian“ liegt in einer Tiefe von 49 Metern auf dem Meeresgrund. Es wird davon ausgegangen, dass die Vermissten sich noch in dem Wrack befinden. Bei ihrer ersten Inspektion konnten sich die Spezialtaucher jedoch nur Zugang zur Kommandobrücke verschaffen. Der Weg ins Innere der Jacht sei versperrt gewesen, hieß es.

Bei den sechs Vermissten handelt es sich nach Behördenangaben um vier Briten sowie zwei US-amerikanische Staatsangehörige. Wie italienische Medien übereinstimmend berichteten, soll sich neben dem Tech-Unternehmer Mike Lynch auch dessen 18-jährige Tochter unter den Vermissten befinden. Lynchs Frau konnte demnach gerettet werden und wird in einem Krankenhaus behandelt.

Ich rief um Hilfe, aber um mich herum hörte ich nur die Schreie der anderen

Charlotte, eine der Überlebenden

Der Vermisste wird von Boulevardmedien in seiner Heimat als „britischer Bill Gates“ bezeichnet. Der 59-Jährige ist Mitgründer der Softwarefirma Autonomy, die 2011 für elf Milliarden Pfund (aktuell 12,9 Mrd Euro) an den US-Konzern Hewlett Packard verkauft wurde. Erst vor wenigen Wochen wurde Lynch in einem Betrugsprozess in den USA rund um den Autonomy-Deal freigesprochen.

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Während des Unglücks spielten sich laut Augenzeugenberichten chaotische Szenen im Wasser ab. Eine der Überlebenden, eine Britin namens Charlotte, berichtete der Zeitung „La Repubblica“ sie habe ihre einjährige Tochter im Wasser kurzzeitig aus den Augen verloren, es dann aber geschafft, sie über den Wellen zu halten. „Alles war dunkel. Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber um mich herum hörte ich nur die Schreie der anderen.“

An Bord der Luxusjacht waren zehn Besatzungsmitglieder und zwölf Passagiere. Acht der Geretteten wurden in Krankenhäuser eingeliefert.

Die Überlebenden wurden von der Besatzung eines anderen Schiffes, das unter niederländischer Flagge fuhr, an Bord genommen. Der deutsche Kapitän schilderte italienischen Medien den Moment des Unglücks: „Zuerst kippte das Boot auf die Seite, und innerhalb weniger Minuten war es gesunken. Es ging alles sehr schnell.“

Rettungskräfte von Küstenwache und Feuerwehr suchten noch nach den sechs Vermissten. An der Suche waren vier Schiffe sowie ein Helikopter der Küstenwache und ein Taucherteam der Feuerwehr beteiligt. Das Wrack der großen Segeljacht liegt in einer Tiefe von 49 Metern auf dem Meeresgrund. Nach italienischen Medienberichten haben Rettungstaucher durch die Bullaugen mehrere Leichen in den Kabinen ausgemacht.

Italienische Medien berichteten, die Jacht sei in eine Wasserhose geraten, einen Windwirbel über dem Meer. Die „Bayesian“ wurde laut der Nachrichtenwebsite „TGCom24“ 2008 in der Toskana gebaut und 2020 überholt. Sie verfügt über einen 75 Meter hohen Mast aus Aluminium und eine Segelfläche von knapp 3000 Quadratmetern. (AFP, dpa)

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