Nach Mord an US-Krankenkassenchef: Mutmaßlicher Täter wohl aus New York geflohen

Nach den tödlichen Schüssen auf den Chef des US-Konzerns UnitedHealthcare in New York geht die Polizei davon aus, dass der mutmaßliche Täter mit einem Bus aus der Stadt geflohen ist.

Auf einer Videoaufnahme sei zu sehen, wie er an einem Busbahnhof im Norden von Manhattan ankomme. „Das sind Überlandbusse. Deswegen glauben wir, dass er New York City verlassen hat“, sagte Joseph Kenny von der New Yorker Polizei gegenüber CNN. Er sei aber nicht dabei gesehen worden, die Station zu Fuß verlassen zu haben, berichtet die Nachrichtenagentur AFP ebenfalls unter Berufung auf einen Polizeisprecher.

Vom Busbahnhof an der George-Washington-Brücke führen dutzende Verbindungen in andere US-Bundesstaaten, wie auf der Website des Betreibers zu lesen ist. Am Freitag fanden die Ermittler im New Yorker Central Park einen Rucksack, der mutmaßlich dem Täter gehört, wie CNN unter Berufung auf Insider berichtete.

© dpa/AP/Richard Drew

Am Donnerstag waren bereits Fotos von dem Mann ohne Maske veröffentlicht worden, darunter eines, auf dem er lächelt. Nach Polizeiangaben war dieses in einem Hostel aufgenommen worden, in dem der Verdächtige offenbar vor der Tat übernachtet hatte. Medienberichten zufolge hatte der Mann seine Maske heruntergezogen, um mit dem Personal an der Rezeption zu flirten.

Die Polizei hat eine Belohnung von 10.000 Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zu einer Verhaftung und Verurteilung führen. Die Bundespolizei FBI setzte eine Belohnung von bis zu 50.000 Dollar aus.

Täter lauerte seinem Opfer auf

Der Täter hatte dem Manager Brian Thompson nach Polizeiangaben am Mittwochmorgen vor dem Hotel aufgelauert. Der Mann hatte demnach mehrere Schüsse abgegeben und den 50-Jährigen im Rücken und am Bein getroffen. Bei seiner Ankunft im nahe gelegenen Krankenhaus gegen 7.00 Uhr sei Thompson seinen Verletzungen erlegen, gab die Polizei an.

UnitedHealthcare ist einer der größten Krankenversicherer der USA, hat 440.000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 371 Milliarden Dollar (353 Milliarden Euro). Thompson arbeitete seit 20 Jahren für den Konzern und stand seit 2021 an der Spitze von UnitedHealthcare.

Die „New York Times“ (NYT) berichtete am Donnerstag, am Tatort seien Patronenhülsen mit der Aufschrift „delay“ und „deny“ gefunden worden – Begriffe, die von Versicherungsgesellschaften oft verwendet werden, um Ansprüche von Versicherten abzulehnen (zu spät/abgelehnt). Die Information könnte Hinweise auf die Tatmotive geben. Die Polizei bestätigte den Bericht der „NYT“ zunächst nicht. (AFP/Reuters)