
© dpa/NIC COURY
Mindestens zwei Tote: Regen und Überschwemmungen in Kalifornien sorgen für Ausnahmezustand
Der US-Bundesstaat wurde seit Februar von Schnee und ungewöhnlich viel Regen heimgesucht. Derzeit gibt es Überschwemmungen. Es wird vor möglichen Sturzfluten gewarnt.
Stand:
Mindestens zwei Menschen sind im US-Bundesstaat Kalifornien bei einem schweren Unwetter ums Leben gekommen. Die Gerichtsmedizin habe bestätigt, dass beide Todesfälle mit dem Extremwetter, das heftige Regenfälle und Überschwemmungen mit sich bringt, in Zusammenhang stünden, sagte die Leiterin des örtlichen Büros für Notfalldienste, Nancy Ward, am Freitag (Ortszeit).
In 34 der insgesamt 58 Bezirke des Bundesstaats gilt nach Informationen der Regierung von Kalifornien der Ausnahmezustand. In einigen Gegenden wurden die Menschen aus Sicherheitsgründen dazu aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich in höher gelegenes Terrain zu begeben, weil Überflutungen befürchtet werden.
Warnung vor möglichen Sturzfluten
Für weite Teile Zentralkaliforniens wurde vor möglichen Sturzfluten gewarnt. In einigen höher gelegenen Gebieten wurden bis zu 30 Zentimeter Regen in den kommenden Tagen vorhergesagt. „Wir werden im Laufe des Wochenendes in weiten Teilen Nord- und Zentralkaliforniens weitere Regen- und schwere Schneefälle erleben“, sagte David Lawrence vom Nationalen Wetterdienst.
Das Unwetter werde bis mindestens Mitte kommender Woche anhalten. Weitere Überschwemmungen wurden erwartet. „Fahren Sie niemals durch Barrikaden oder Straßensperrungen. Fahren Sie niemals durch Wasser, von dem Sie nicht wissen, wie tief es ist“, mahnte Ward vom Büro für Notfalldienste. Wer aufgefordert werde, ein Gebiet zu verlassen, solle dies unbedingt tun.
Am Freitag galt für knapp 10.000 Menschen eine Aufforderung zur Evakuierung. Seit Januar wird der in der Vergangenheit oft von Trockenheit und Dürre geplagte Bundesstaat an der Westküste des Landes immer wieder von ungewöhnlich starken Regenfällen heimgesucht. Steigende Temperaturen könnten eine stärkere Schneeschmelze zur Folge haben.
Hintergrund: Das Wetterphänomen „atmosphärischer Fluss“
In den vergangenen Wochen war in höheren Lagen Kaliforniens ungewöhnlich viel Schnee gefallen. Grund für die aktuellen starken Niederschläge ist ein Wetterphänomen mit dem Namen „atmosphärischer Fluss“. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes versteht man darunter „ein relativ schmales, gerichtetes Band feuchtegesättigter Luft“, das bis zu 500 Kilometer breit und 2000 Kilometer lang sein könne.
Solche Systeme transportierten einen großen Teil des Wasserdampfes außerhalb der Tropen. Dabei könne nach Angaben der US-Klimabehörde NOAA etwa soviel Wasser befördert werden, wie durch die Mündung des Mississippi-Flusses fließe. Weil die feuchten Luftmassen, die Kalifornien träfen, häufig aus den tropischen Meeresregionen in der Pazifikregion um Hawaii kämen, würden sie auch „Ananas-Express“ genannt, hieß es.
Mann steckte eine Woche im Auto fest
Bei den Winterstürmen im US-Bundesstaat Kalifornien steckte ein 81-jähriger Mann US-Medienberichten zufolge knapp eine Woche lang in seinem Auto im Schnee fest.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Er habe sich in den sechs Tagen bis zu seiner Rettung von Croissants, Keksen und Süßigkeiten ernährt, sagte sein Enkel dem Fernsehsender CNN am Donnerstag.
Der ehemalige Mitarbeiter der US-Raumfahrtbehörde Nasa habe Ende Februar von Big Pine im Osten Kaliforniens nach Nevada fahren wollen. Er habe gedacht, er könne dem bevorstehenden Schneesturm zuvorkommen, sagte der Enkel, und nur eine dünne Windjacke getragen.
Das Auto sei auf einer Straße nordwestlich des Death Valley Nationalparks im Schnee stecken geblieben. Der Mann habe sich mit einem Handtuch und einer leichten Steppdecke warm gehalten. Nur gelegentlich ließ er sein Auto zum Heizen an. Die Temperaturen seien nachts bis etwa minus 10 Grad gefallen, berichtete CNN weiter.

© dpa/Trisha Ahmed
Das Polizeirevier des Bezirks Inyo County hatte Anfang März mitgeteilt, dass eine als vermisst gemeldete Person nach sechs Tagen per Hubschrauber gerettet werden konnte. Die Person habe aus dem Fenster ihres Autos gewunken und so auf sich aufmerksam gemacht. Noch am selben Abend sei sie aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Dem eigentlich sonnenverwöhnten Kalifornien hatte ein seltener Wintersturm Ende Februar viel Schnee und Regen gebracht. Gesperrte Straßen, Überschwemmungen, eisige Temperaturen und Stromausfälle legten das Leben in Teilen des Westküstenstaats lahm.
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hatte Anfang März für 13 Bezirke zeitweise den Notstand ausgerufen. (dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: