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Nach Schüssen an schwedischer Schule : Mutmaßlicher Täter ist tot – wohl kein politisches Motiv
An einer Schule in der schwedischen Stadt Örebro sind elf Menschen durch Schüsse getötet worden. Schwedens Premier spricht von der „schlimmsten Massenschießerei“ in der Geschichte des Landes.
Stand:
Der mutmaßliche Täter des Angriffs auf eine schwedische Schule war schon tot, als die Polizei ihn gefunden hat. Das teilten die Ermittler bei einer Pressekonferenz mit. Als die Polizeikräfte am Tatort ankamen, hörten sie Schüsse, wie der örtliche Polizeichef Roberto Eid Forest sagte.
Bei einer anschließenden Durchsuchung des Gebäudes wurde der mutmaßliche Schütze dann tot aufgefunden, erklärte der Polizeichef. Medienberichte, denen zufolge sich der mutmaßliche Täter selbst das Leben nahm, konnte Eid Forest nicht bestätigen. Er fügte hinzu, dass weiterhin nicht alle der elf Todesopfer identifiziert seien.
Sechs Verletzte befinden sich weiterhin im Krankenhaus, sagte Jonas Claesson, Direktor für das Gesundheitswesen in der Region, bei der Pressekonferenz. Fünf von ihnen hatten lebensbedrohliche Schusswunden, als sie eingeliefert wurden. Der Zustand der Patienten sei nun stabil, sagte Claesson, auch wenn sich zwei von ihnen weiterhin auf der Intensivstation befinden.
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Zuvor hatte Eid Forest auf einer Pressekonferenz erklärt, die Polizei gehe davon aus, dass der Schütze allein gehandelt habe. Auf ihrer Internetseite warnte die Polizei zudem vor Falschmeldungen in sozialen Medien. „Wir möchten klarstellen, dass es auf der Grundlage der derzeitigen Ermittlungs- und Geheimdienstinformationen keine Informationen gibt, die darauf hindeuten, dass der Täter aus ideologischen Motiven gehandelt hat.“
Der Schütze habe auch keine Verbindung zu einer Bande gehabt. Vieles sei jedoch noch ungeklärt, sagte der Polizeichef. Der mutmaßliche Schütze sei der Polizei bisher nicht bekannt gewesen.

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Örebro liegt etwa 200 Kilometer westlich von Stockholm. Zur Risbergska-Schule gehen Erwachsene, die ihre formale Ausbildung nicht abgeschlossen haben oder die Noten nicht erreicht haben, um eine höhere Ausbildung zu absolvieren. Darunter sind auch viele Immigranten. Die Schule befindet sich auf einem Gelände, auf dem sich auch Schulen für Kinder befinden.
Gegen Dienstagmittag wurden von dort Schüsse gemeldet. Die Rektorin Ingela Bäck Gustafsson erzählte in einem Interview des Rundfunksenders SVT, dass sie gerade Mittagspause machte, als Schüler an ihr vorbeiliefen und riefen, man solle das Schulgelände verlassen.
„Als ich auf dem Schulhof war, hörte ich Schüsse, ganz in der Nähe“, sagte Bäck Gustafsson. „Wir rannten um unser Leben“, erzählte die Rektorin.
Die Lehrerin Maria Pegado berichtete, dass jemand kurz nach der Mittagspause die Tür zu ihrem Klassenzimmer aufstieß und alle Schüler aufforderte, herauszukommen. „Ich nahm alle meine 15 Schüler mit auf den Flur und wir begannen zu rennen“, sagte die 54-Jährige der Nachrichtenagentur Reuters.
„Dann hörte ich zwei Schüsse, aber wir haben es raus geschafft. Wir waren in der Nähe des Schuleingangs.“ Sie ergänzte: „Ich sah, wie Menschen Verletzte herausschleppten, erst einen, dann einen anderen. Mir wurde klar, dass es sehr ernst war.“
Fünf Verletzte wurden daraufhin ins Krankenhaus gebracht. Das teilte der Direktor für das Gesundheitswesen in der Region, Jonas Claesson, auf der Pressekonferenz mit. Vier von ihnen sind demnach operiert worden.

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Zwei der Operierten befänden sich in einem stabilen Zustand, eine Person sei schwer verletzt. Zu den weiteren Verletzten machte Claesson zunächst keine Angaben.
„Schlimmste Massenerschießung in der schwedischen Geschichte“
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kistersson hat den Angriff als „schlimmste Massenerschießung in der schwedischen Geschichte“ bezeichnet. „Es ist schwer, das ganze Ausmaß dessen zu begreifen, was heute geschehen ist – die Dunkelheit, die sich heute Nacht über Schweden senkt“, sagte er auf einer Pressekonferenz.
König Carl XVI. Gustav sprach sein Beileid und tiefe Trauer und Bestürzung über die „Gräueltat in Örebro“ aus. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, drückte ihr Beileid auf der Online-Plattform X aus. „In dieser dunklen Stunde stehen wir an der Seite des schwedischen Volkes.“
Scholz „bestürzt“ über tödlichen Angriff
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich betroffen gezeigt über den Schusswaffenangriff in einem Bildungszentrum in Schweden. „Die Nachricht über die schreckliche Gewalttat in einer Schule im schwedischen Örebro bestürzt mich“, schrieb Scholz am Dienstagabend im Onlinedienst X. „Meine Gedanken sind bei den Betroffenen und ihren Angehörigen. Unser Mitgefühl gilt Schweden.“
Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bekundete ihr Mitgefühl. „Wenn ein Ort des Lernens zum Schauplatz tödlicher Gewalt wird, macht das fassungslos“, schrieb sie auf X.
Schweden hat seit längerem mit einer Welle von Schießereien und Bombenanschlägen zu kämpfen. Ursache waren häufiger Machtkämpfe krimineller Banden. Nach Angaben des schwedischen Nationalen Rates für Verbrechensbekämpfung wurden zwischen 2010 und 2022 bei sieben tödlichen Gewalttaten an Schulen zehn Menschen getötet. (dpa, Reuters)
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