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Warm angezogene Menschen gehen durch die Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires.

© dpa/XinHua

NGO meldet neun Tote: Kältewelle lässt Argentinien zittern – niedrigste Werte seit Jahrzehnten

Während die Menschen in großen Teilen von Europa unter der extremen Hitze leiden, bibbern die Argentinier. Für die Industrie wird nun die Gaslieferung eingeschränkt.

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Hitze in Europa – Kälterekorde in Südamerika: In Argentinien sind während der aktuellen Kältewelle nach Angaben einer Hilfsorganisation bisher neun Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben des nationalen Wetterdienstes sank das Thermometer am Mittwoch (Ortszeit) bei Sonnenaufgang in Buenos Aires auf minus 1,9 Grad Celsius.

Dies war der niedrigste Wert in der Hauptstadt mit ihren mehr als 3,1 Millionen Einwohnern seit 34 Jahren. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind in Buenos Aires auch während des Winters auf der Südhalbkugel eher ungewöhnlich.

Atlantikstrände in Argentinien sind verschneit

Proyecto 7, eine auf die Unterstützung von Obdachlosen spezialisierte Organisation, teilte der Agentur AFP zufolge mit, dass in den vergangenen zehn Tagen landesweit neun obdachlose Menschen an den Folgen der Kälte gestorben seien. Diese Zahl wurde von den Behörden nicht bestätigt.

Nach Angaben des lateinamerikanischen Senders Telesur beläuft sich die Zahl der Kälteopfer in Argentinien in diesem Winter bereits auf mehr als 60.

Die Kältewelle hat sich seit Anfang der Woche verstärkt. Im 25 Kilometer von Buenos Aires entfernten El Palomar wurden minus 7,4 Grad gemessen, ein Rekord seit 58 Jahren und die zweitniedrigste Temperatur seit 1935.

Blick auf die verschneite Stadt Ushuaia in Argentinien.

© dpa/Joel Reyero

In Maquinchao in Patagonien fielen die Temperaturen auf minus 18 Grad, der Rekord von minus 35 Grad aus dem Jahr 1991 wurde jedoch nicht erreicht. Dennoch froren dem Portal „amerika21“ zufolge viele Gewässer ein, darunter auch ein 30 Meter hoher Wasserfall.

In Trelew an der Atlantikküste auf minus 12,6 Grad und in El Calafate im Süden des Landes nahe dem berühmten Gletscher Perito Moreno auf minus 6,6 Grad. Für verschiedene Regionen wurden Kältewarnungen herausgegeben. Die Behörden riefen dazu auf, vor allem auf Kinder, Alte und Menschen mit chronischen Erkrankungen zu achten, so die Agentur dpa.

Atlantikstrände – etwa der von Miramar 450 Kilometer von Buenos Aires entfernt – waren Anfang der Woche mit Schnee bedeckt. Das ist in den vergangenen zwölf Jahren nicht mehr vorgekommen.

Wegen der Kältewelle wird nun die Lieferung von Erdgas an die Industrie eingeschränkt. Dies berichtet der Deutschlandfunk online. Damit solle Privathaushalten mehr Energie zum Heizen zur Verfügung stehen.

Nach Angaben der Behörden führt der aktuell harte Winter zu einer Rekordnachfrage. Für heute werde in Argentinien ein um 25 Prozent höherer Verbrauch als zum Vorjahreszeitpunkt erwartet.

Die Regierung von Präsident Javier Milei warf ihren Vorgängern vor, nicht genügend in die Infrastruktur investiert zu haben. (lem)

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