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Panorama: Ommmmmmmmmmmmmmm!

Vor zwei Jahren stieß ich auf Yoga. Mein Idol Anthony Kiedis von den Red Hot Chili Peppers begeisterte sich dafür.

Vor zwei Jahren stieß ich auf Yoga. Mein Idol Anthony Kiedis von den Red Hot Chili Peppers begeisterte sich dafür. Für mich war sofort klar: Das muss ich ausprobieren.

Zu meiner Enttäuschung traf ich beim Yoga keine gut aussehenden Rocker, sondern lauter Frauen, die meine Mutter hätten sein können.

Trotzdem: Die Red Hot Chili Peppers höre ich heute nicht mehr, Yoga mache ich immer noch. Es hilft mir, mit dem Stress besser umzugehen. Jeden Donnerstag, nach acht Stunden Unterricht, Nachhilfe geben und Theoriestunden für den Führerschein, schleppe ich mich zu meiner Yogalehrerin Ina. Jede Stunde ist höllisch anstrengend. Viele meiner Freunde unterschätzen Yoga – ich musste noch nie den „Baum“ machen, dafür aber mörderisches Training für die Bauchmuskeln. Am schlimmsten ist es, wenn Ina uns die rosa Gymnastikbälle aus dem Schrank holen lässt. Wir sollen uns mit dem Rücken auf den Ball legen und die Bewegung unter uns spüren. Ich spüre vor allem Angst, gleich meine Wirbelsäule knacken zu hören. Am Ende überlebe ich aber auch das und bin mächtig stolz, dass ich mich dazu überwunden habe.

Auf dem Heimweg bin ich nur froh und denke gar nicht an den Berg Hausaufgaben, der noch auf mich wartet. Bevor ich mich später schlafen lege, setze ich mich im Lotossitz auf den Boden, dimme das Licht und meditiere. Die Meditation habe ich für mich entdeckt, als ich „Momo“ las. Wer waren diese grauen Herren, die einem die Zeit stehlen? Um meine Zeit nicht in einem ihrer Zigarrenstummel wiederzufinden, beschloss ich zu meditieren. Zuerst kam ich mir lächerlich vor. Aber Meditation hat etwas Erhabenes, und wenn ich heute sage: Ich meditiere, ernte ich keine Belustigung, sondern Respekt, denn meine Freunde wissen, wie schwer das ist.

Warum ich die Meditation nach den ersten gescheiterten Versuchen nicht an den Nagel gehängt habe? Wahrscheinlich war es die Hoffnung darauf, dass ich im Stress Zeit für mich selbst finde. Nach einer Viertelstunde Meditation schlafe ich schnell ein – bis zum nächsten Tag, der bereits nach sechs Stunden beginnt. Lena Fiedler, 17 Jahre

Lena Fiedler[17 Jahre]

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