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Schwerstarbeit: In einem Zelt des Oktoberfestes werden die ersten Biere an Besucher verteilt.

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Update

„O’zapft is“ : In München ist das 190. Oktoberfest gestartet

Es geht los: Auf der Münchner Theresienwiese hat das Oktoberfest mit dem traditionellen Fassanstich begonnen – bei herrlichem Wetter. 16 Tage lang werden Besucher aus der ganzen Welt erwartet.

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Nach zwei Schlägen hieß es: „O'zapft is!“ In München hat das 190. Oktoberfest begonnen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zapfte das erste Fass an und eröffnete mit dem berühmten Ruf das wohl größte Volksfest der Welt.

Die erste Maß Bier ging, wie das seit Jahrzehnten beim Wiesn-Anstich üblich ist, an den bayerischen Ministerpräsidenten. Markus Söder (CSU) stieß mit Reiter an. Söder sagte kurz vor dem Anstich, das Oktoberfest sei eine Auszeit in krisenhaften Zeiten. Es herrsche „Lebensfreude pur“. 

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (rechts) hat das erste Fass angestochen – unter Aufsicht des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (links).

© dpa/Peter Kneffel

16 Tage lang, bis zum 5. Oktober, werden Besucher aus München, dem Umland, Deutschland und der ganzen Welt erwartet, um in den großen Bierzelten zu feiern, Riesenrad oder Wilde Maus zu fahren. Mehr als sechs Millionen sind es üblicherweise pro Jahr. Der Rekord liegt bei über sieben Millionen. 

Über drei Stunden warten auf das erste Bier

Die Ersten hatten schon in den frühen Morgenstunden, noch im Dunkeln, an den Zäunen rund um die Wiesn ausgeharrt und auf den Einlass um 9.00 Uhr gewartet, um einen Tisch in einem der Bierzelte zu ergattern. Dort warteten sie dann drei weitere Stunden auf die erste Maß Bier. 

Los geht’s: Die ersten Besucher rennen auf die Wiesn in München.

© AFP/Michaela Stache

Besucher des Oktoberfests prosten sich zu.

© Reuters/Angelika Warmuth

Logisch, wie immer viel Prominenz in München: Auch Florian Silbereisen war bei Eröffnung des 190. Münchner Oktoberfests.

© imago/pictureteam/Matthias Gränzdörfer

Wer’s voll mag: Platzangst darf man beim Oktoberfest nicht haben.

© Reuters/Angelika Warmuth

Und natürlich ein Selfie: Besucherinnen des Oktoberfestes sind gut gelaunt.

© Reuters/Angelika Warmuth

Jetzt schön durchhalten: Ein Besucher feiert selig den Start des Oktoberfests.

© Reuters/Angelika Warmuth

Zum Anstich zeigte sich das Wetter, wie so oft zur Wiesn, von seiner besten Seite: blauer Himmel und Temperaturen von bis zu 30 Grad. „Da könnten Bier und Schweiß um die Wette fließen“, hatte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gesagt. Auch am Sonntag soll es freundlich bleiben. 

Vor dem Fassanstich zogen die Festwirte und Brauereien mit einem großen Umzug vom Sendlinger Tor aus auf die Theresienwiese ein. Rund tausend Teilnehmer beteiligten sich an dem Einzug, der von aufwändig geschmückten Pferdekutschen begleitet wurde. Bei sommerlichen Temperaturen kamen hunderttausende Menschen zum Oktoberfestauftakt.

14 große Zelte auf dem Oktoberfest in München

14 große Zelte gibt es auf dem Oktoberfest, dazu kommen die kleineren und die, die auf der Oidn Wiesn stehen. Doch wer glaubt, es sei egal, in welchem Zelt man auf der Wiesn feiert, der war wahrscheinlich noch nie da. „Diese Zelte sind ganz viele verschiedene Biotope“, sagt der Autor Christian Rupprecht, der gerade das Buch „Inside Wiesn“ auf den Markt gebracht hat. Untertitel: „Sag mir, wo Du trinkst, und ich sag Dir, wer Du bist!“ 

Die Spanne reicht – so beschreibt er es in seinem Buch – von traditioneller Beschaulichkeit im Augustiner-Zelt zu ausgelassener Partystimmung im Schottenhamel oder im Paulaner-Zelt, von der Luxusvariante im Käfer-Zelt bis zur „UN-Trachten-Hauptversammlung“, wie Rupprecht es nennt, im Hofbräu-Zelt mit seinem internationalen Feierpublikum. „Das sind unterschiedliche Universen eigentlich“, sagt er. 

Die Behörden haben das Sicherheitskonzept für die Wiesn in diesem Jahr noch einmal etwas verschärft, das Messerverbot wurde vom Festgelände auf das Umfeld ausgeweitet. Ansonsten bleibt alles wie gehabt: Es gibt Einlasskontrollen, große Taschen sind verboten – und das Kiffen ohnehin.

Für Notfälle, Bedrohungen oder sexuelle Übergriffe unterstützen einige Zelte die „SafeNow“-App, mit der per Klick das Sicherheitspersonal gerufen werden kann. Nach Angaben von Wirtesprecher Inselkammer wurde die App in seinem Zelt im vergangenen Jahr vor allem von Bedienungen genutzt.

Todesfall auf dem Oktoberfest vor Eröffnung

Die „Wiesnwache“ der Münchner Polizei wird unterstützt von der Bayerischen Bereitschaftspolizei, spezialisierten Taschendieb-Fahndern und internationalen Einsatzkräften. Traditionell sind beispielsweise vor allem zum mittleren „Italiener-Wochenende“ auch Polizisten aus Italien im Einsatz. 

Die Bundespolizei hat für den Zeitraum des Oktoberfestes eine Allgemeinverfügung unter anderem für den Münchner Hauptbahnhof und den S-Bahnhof Hackerbrücke erlassen: Dort ist das Mitführen von gefährlichen Werkzeugen, Schusswaffen, Schreckschusswaffen, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Messern aller Art in der Zeit verboten.

Eine traurige Meldung gab es am Samstag noch vor Eröffnung des Oktoberfestes: Eine 70 Jahre alte Frau verstarb im Bereich der Schausteller-Wohnwagen. Am Morgen ging ein Notruf bei den Einsatzkräften ein, wie der Wiesn-Sanitätsdienst der Aicher Ambulanz mitteilte. Ein Einsatzteam war schnell vor Ort und begann mit der Reanimation. Diese blieb den Angaben zufolge erfolglos.

Genauere Angaben zur Todesursache machte der Wiesn-Sanitätsdienst zunächst nicht. Ein Kriseninterventionsteam übernahm die Betreuung der Angehörigen. (dpa, lem)

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