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Cricket: Pakistans Nationaltrainer wurde offenbar ermordet

Der Nationaltrainer der pakistanischen Cricket-Nationalmannschaft, Bob Woolmer, ist bei den Weltmeisterschaften in Jamaika vermutlich ermordet worden.

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Kingston/London - Eine gerichtsmedizinische Untersuchung habe ergeben, dass der 58-jährige Engländer erdrosselt worden sei, teilte ein Sprecher der jamaikanischen Polizei am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz mit. Die Polizei gehe daher von einem Mordfall aus. Woolmer war demnach am Samstag bewusstlos in seinem Hotelzimmer in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston gefunden und ins Krankenhaus gebracht worden, wo er am Sonntag für tot erklärt wurde. Sein Team war am Vortag nach einer Niederlage gegen Irland aus der Cricket-Weltmeisterschaft ausgeschieden.

Woolmer, früher Schlagmann des englischen Cricket-Teams, hatte den oder die Täter nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei selbst ins Hotelzimmer gelassen. "Es erscheint in diesem Stadium schwierig anzunehmen, dass es ein vollständig Fremder war", sagte Jamaikas stellvertretender Polizeipräsident Mark Shields dem britischen Radiosender BBC. Dennoch sei es wichtig, weiter alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Die Auswertung von Überwachungsvideos des Hotels habe bislang keine Anhaltspunkte ergeben. Berichte eines pakistanischen Fernsehsenders, wonach es erste Festnahmen gab, wies Shields als "Unsinn" zurück. Zu Verdächtigen wollte er sich nicht äußern. Gerüchten zufolge könnten Wettbetrüger in die Tat verwickelt sein.

Waren mehrerer Täter beteiligt?

Shields äußerte gegenüber der BBC zudem die Vermutung, an der Erdrosselung Woolmers könnten mehrere Täter beteiligt gewesen sein. "Bob war ein großer Mann und deshalb muss es erheblicher Kraft bedurft haben, ihn zu überwältigen", sagte er. Die Ermittler warteten noch auf Testergebnisse zu möglichen Substanzen in Woolmers Blut. Laut Berichten des Sport-Informations-Dienstes hatte der Diabetiker Woolmer vor seinem Tod über Herzprobleme geklagt.

Die Polizei befragte die Spieler des pakistanischen Teams, das Wooler seit 2004 geleitet hatte, vor ihrer Abreise und nahm ihre Fingerabdrücke. Für Pakistan, den Cricket-Weltmeister von 1992, war das vorzeitige Ausscheiden aus der Weltmeisterschaft eine Enttäuschung.

Die Weltmeisterschaft wurde unterdessen fortgesetzt. Trotz eines "tiefen Schockempfindens" könnten die Spiele nicht "wegen eines feigen kriminellen Akts" abgebrochen werden, erklärte der Chef des Internationalen Cricket-Verbands, Malcolm Speed. Cricket zählt in der englischsprachigen Welt und in vielen ehemaligen britischen Kolonien zu den beliebtesten Sportarten. (tso/AFP)

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