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Panorama: Polio: Ende einer Lähmung

Die weltweite Kampagne gegen Polio gilt als eine der Erfolgsgeschichten im Kampf gegen eine Geißel der Menschheit. Die tückische Krankheit hinterlässt bei Kleinkindern irreparable Schäden, führt zu Lähmungen und war bis vor wenigen Jahrzehnten weltweit stark verbreitet.

Die weltweite Kampagne gegen Polio gilt als eine der Erfolgsgeschichten im Kampf gegen eine Geißel der Menschheit. Die tückische Krankheit hinterlässt bei Kleinkindern irreparable Schäden, führt zu Lähmungen und war bis vor wenigen Jahrzehnten weltweit stark verbreitet. Mit gezielten Impfkampagnen ist es verschiedenen multinationalen Organisationen wie der WHO und dem UN-Kinderhilfswerk Unicef im Verbund mit den nationalen Regierungen und privaten Spendern wie dem Rotary Club International gelungen, Polio in zahlreichen Ländern auszurotten.

Wurden 1988, als die koordinierten Anstrengungen begannen, noch 350 000 Polio-Fälle jährlich in 105 Ländern registriert, so sind es heute laut WHO weniger als 3500 Fälle in rund zwanzig Staaten - ein Rückgang um 99 Prozent. Allein im vergangenen Jahr wurden weitere zehn Länder als Polio-frei gemeldet. Am hartnäckigsten hält sich das Virus im südlichen Afrika, namentlich in Konfliktzonen wie Angola, der Demokratischen Republik Kongo, Sudan und Somalia. Relativ weit verbreitet ist Polio außerdem in Südasien, so in Indien, Pakistan und Afghanistan.

In den letzten Jahren ist es laut Lynn Geldof von Unicef oft selbst in Kriegsgebieten gelungen, intensive Impfkampagnen durchzuführen. Die Konfliktparteien hätten vermehrt zu "Impf-Waffenstillständen" und ähnlichen Aktionen Hand geboten. "Das Problem ist allerdings, dass uns aus diesen Gebieten genauere Zahlen über die Krankheit fehlen", erklärte Geldof. Man halte aber weiterhin an dem 1998 auf breiter Basis abgesegneten Ziel fest, die Polio bis 2005 auszurotten. Dieses optimistische Szenario geht zudem davon aus, dass die Impfung bis 2010 abgesetzt werden kann.

Allerdings sind sich die Wissenschafter noch nicht einig, wie rasch die Immunisierungsprogramme dereinst tatsächlich beendet werden sollen. Der Ausbruch "wilder" Polio-Fälle auf der Karibikinsel Hispaniola im vergangenen Dezember zwangen die Regierungen in Haiti und der Dominikanischen Republik dazu, ihre Kinder neuen Impfprogrammen zu unterwerfen. Der amerikanische Kontinent gilt eigentlich seit über einem Jahrzehnt als Polio-frei.

Solange also noch ein einziges Kind das Virus in sich trage, seien alle Kinder der Welt weiterhin in Gefahr, warnte die WHO in Genf. Ihren Angaben zufolge fehlen umgerechnet fast 900 Millionen Mark einer Gesamtsumme von 2,2 Milliarden Mark, die noch für Impfungen der Kleinkinder bis zum Jahr 2005 gebraucht würden.

Daniel Birchmeier

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