
© AFP/Geoffroy van der Hasselt
Priester, Musiklehrer, Väter: 55 Verdächtige in Frankreich wegen Kinderpornografie auf Telegram festgenommen
Sie sollen Kinderpornos auf Telegram ausgetauscht haben: In Frankreich müssen sich 55 Verdächtige zwischen 25 und 75 Jahren wegen Verdachts auf Pädokriminalität verantworten.
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Wegen des Verdachts auf Pädokriminalität sind in Frankreich 55 Männer festgenommen worden. Sie hätten im Onlinedienst Telegram kinderpornographische Inhalte ausgetauscht und mit verurteilten Sexualstraftätern in Kontakt gestanden, teilte die zuständige Ermittlungsbehörde für Minderjährige am Donnerstag mit. Die Verdächtigen sind im Alter zwischen 25 und 75 Jahren, zu ihnen zählen ein Priester, ein Musiklehrer, ein Großvater und mehrere Väter.
Ausgangspunkt der zehn Monate dauernden Ermittlungen war die Festnahme mehrerer Sexualstraftäter im vergangenen Sommer. Die Festgenommenen hatten sich an Kindern vergangen und Bilder davon auf Telegram geteilt. Ihnen wird der Besitz und die regelmäßige Nutzung kinderpornographischer Inhalte vorgeworfen, die Kinder unter zehn Jahren betreffen.
Telegram als bevorzugter Dienst von Pädokriminellen
„Telegram ist noch immer der Onlinedienst, den Pädokriminelle bevorzugt nutzen“, sagte der Ermittler Quentin Bevan. Zwar habe es Fortschritte in der Zusammenarbeit mit der Plattform gegeben, seit der Telegram-Gründer Pawel Durow im vergangenen Jahr in Frankreich festgenommen worden sei. Aber Telegram erfülle „nur so eben seine gesetzlichen Verpflichtungen“, betonte er.
Unterdessen wurde bekannt, dass die französische Justiz Durow eine dienstliche Reise in die USA untersagte. In Frankreich wird seit August gegen Durow ermittelt. Die französische Justiz wirft dem 40-jährigen Milliardär unter anderem vor, nicht genügend gegen die Verbreitung krimineller und extremistischer Inhalte auf Telegram zu unternehmen.
Der aus Russland stammende Durow war in Frankreich kurzzeitig festgenommen, aber unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. So musste er eine Kaution in Höhe von fünf Millionen Euro hinterlegen und zwei Mal pro Woche bei der Polizei erscheinen. Im März wurde ihm jedoch eine Reise nach Dubai gestattet.
Durow hatte im Dezember eingeräumt, dass ihm die „Schwere“ der Vorwürfe bewusst geworden sei. Er sicherte zu, die Moderation der Plattform, die weltweit geschätzt 950 Millionen Nutzer hat, zu verbessern.
Moskau hatte nach seiner Festnahme vor „politischer Verfolgung“ gewarnt. Durow war allerdings früher auch mit der russischen Seite in Konflikt geraten. (AFP)
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