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Reichsbürgerszene in Sachsen: Vermisstes Kind bei untergetauchter Mutter gefunden
Seit längerer Zeit hatte das Kind keine staatliche Schule mehr besucht. Stattdessen soll es von der Gruppierung Indigenes Volk der Germaniten unterrichtet worden sein.
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Die Polizei hat in Sachsen ein vermisstes siebenjähriges Kind bei seiner Mutter auf einem Grundstück der Reichsbürger- und Selbstverwalterszene entdeckt. Wie die Polizei in Chemnitz am Mittwoch mitteilte, wurde das Kind wohlbehalten aufgefunden und dem Jugendamt übergeben.
Die aus Niedersachsen stammende 45-jährige Mutter wird den Reichsbürgern und Selbstverwaltern zugeordnet und war mit ihrem Kind untergetaucht.
Den Angaben zufolge geriet die Frau war ins Visier der Behörden, weil sie verdächtigt wurde, das Wohl ihres Kinds zu gefährden. Das Kind hatte seit längerer Zeit keine staatliche Schule besucht. Stattdessen erklärte die Mutter den Behörden, dass ihr Kind von der Gruppierung Indigenes Volk der Germaniten unterrichtet werde.
Daraufhin wurde ihr das Aufenthaltsbestimmungsrecht und das Recht auf schulische Entscheidungen entzogen, woraufhin sie mit ihrem Kinder untertauchte.
Im Zuge der Ermittlungen entdeckte die Polizei die Frau mit ihrem Kind auf einem Grundstück in Seiffen im Erzgebirge, das der Gruppierung gehört. Rund 60 Polizisten waren am Mittwoch im Einsatz. Zwischenfälle gab es keine.
Die Gruppierung Indigenes Volk der Germaniten wird vom sächsischen Verfassungsschutz als Teil der Reichsbürger- und Selbstverwalterszene beobachtet. Ihr gehört in Sachsen etwa ein Dutzend Anhänger an. Die Gruppierung sieht sich laut Verfassungsschutz als Staat, der auf Grundlage von Völkerrecht existiert und das Gebiet Deutschlands in den Grenzen von 1937 für sich beansprucht. (AFP)
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