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Kriminalität: Rentner erschießt Mitglied von Spezialeinheit

Nach stundenlanger Belagerung durch 60 Männer eines Sondereinsatzkommandos hat ein psychisch labiler Rentner in Südfrankreich ein Mitglied der Spezialeinheit GIGN erschossen und zwei weitere schwer verletzt.

Paris - Der größte Verlust für eine GIGN-Einheit seit dem Sturm auf einen entführten Airbus in Marseille Ende 1994 mit zehn Verletzten löste in Frankreich Entsetzen aus. Gleich drei Minister fuhren am Samstag nach Toulouse, um dem getöteten Angehörigen des Sondereinsatzkommandos die letzte Ehre zu erweisen.

Der 66-jährige André Rouby hatte am Freitagmorgen seinen Wohnort Gensac-sur-Garonne südlich von Toulouse mit seinem Jagdgewehr in Angst und Schrecken versetzt. Er schoss zunächst auf das Auto seiner Frau und feuerte dann auf die herbeigerufenen Männer der Sondereinheit. Rouby sei am Morgen durchgedreht, sagte Bürgermeister Henri Devic. Der Rentner sei "vom Algerienkrieg traumatisiert" und habe zwei Kinder im jungen Alter verloren. Er sei deshalb schon in der Psychiatrie gewesen.

Sturmangriff um 22 Uhr

Während der Belagerung habe Rouby "mehr als zehn Mal" mit großkalibriger Wildschwein-Munition gefeuert, sagte Staatsanwalt Paul Michel am Samstag. "Auf Verhandlungsversuche hat er nie reagiert." Bereits am Nachmittag schoss Rouby einen Mann der Spezialeinheit an. Beim Sturmangriff um 22 Uhr wurden ein 35-Jähriger getötet und ein weiterer verwundet. Rouby wurde unverletzt überwältigt und angesichts seines psychischen Zustandes in eine Klinik gebracht.

Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie als Chefin der Gendarmerie und Innenminister Nicolas Sarkozy erwiesen am Samstag dem in einem Krankenhaus aufgebahrten Toten die letzte Ehre. Auch Außenminister Philippe Douste-Blazy kam als Präsident des Großraums Toulouse an das Totenbett. "Der Täter wollte töten", sagte Sarkozy. "Jetzt hat jeder Franzose die Gelegenheit, über den Tribut nachzudenken, den die Gendarmen und Polizisten für seine Sicherheit zahlen." (tso/dpa)

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