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Durch einen QR-Code soll auf Smartphones von Schaulustigen die Botschaft „Gaffen tötet“ erscheinen, wenn sie Einsätze der Johanniter fotografieren wollen.

© dpa/André Wagenzik

Pilotprojekt der Johanniter: Rettungssanitäter schrecken Gaffer mit technischem Trick ab

Regelmäßig werden Rettungskräfte bei Verkehrsunfällen durch Schaulustige an ihrer Arbeit gehindert. Das soll nun ein neuer QR-Code der Johanniter ändern.

Weit über 2 Millionen Verkehrsunfälle gab es 2020 in Deutschlands Straßenverkehr. 327.453 Menschen wurden bei diesen Unfällen verletzt, 2719 starben.

Nach Verkehrsunfällen zählt jede Minute. Je früher die Rettungskräfte am Unfallort eintreffen, desto größer die Chance, den Opfern helfen zu können.

Doch immer wieder erschweren Gaffer den Helfern ihre Arbeit. Um das zu verhindern, wird das Zuschauen bei Unfällen inzwischen sanktioniert: Es kann mit 20 bis 1000 Euro Bußgeld bestraft werden, bei unterlassener Hilfeleistung droht sogar eine Haftstrafe. Das Fotografieren einer hilflosen Person stellt einen Straftatbestand dar und kann mit bis zu 2 Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden.

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Einen anderen Ansatz verfolgt nun ein Pilotprojekt der Johanniter. Sie wollen Schaulustige durch einen technischen Kniff vom Gaffen abhalten, der an ihre Empathie appelliert: „Gaffen tötet“ - diese Botschaft soll künftig auf den Smartphones von Schaulustigen erscheinen, wenn sie Unfall-Einsätze der Johanniter fotografieren wollen.

QR-Codes an den Rettungsfahrzeugen oder an der Ausrüstung der Retter lösen auf den Smartphones von fotografierenden „Gaffern“ den Warnhinweis aus. Die Idee einer Werbeagentur, die den Schaulustigen ihre Tat unmittelbar bewusst machen soll, wird in den nächsten Monaten von den Johannitern in einem Pilotprojekt getestet, wie die Johanniter-Unfall-Hilfe am Freitag mitteilte.

Immer wieder käme es vor, dass die Arbeit der Rettungskräfte durch Schaulustige behindert würde, heißt es weiter. Verschärft würde das Problem demnach durch die Verbreitung von Smartphones und durch die sozialen Medien. „Das muss sich ändern, oft entscheiden schon wenige Minuten über Leben oder Tod“, sagte Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe.

Acht Rettungswagen und ein Intensivtransportwagen sollen den Angaben zufolge im Rahmen des Test-Projektes mit den auffälligen QR-Codes ausgestattet werden.

David Kreuziger vom Landesvorstand der Johanniter in Berlin/Brandenburg hofft auf Nachahmer: „Gaffer sind ein Riesenproblem in allen Rettungsdiensten, daher sind wir sicher, dass diese Aktion eine hohe Aufmerksamkeit bekommen und Nachahmer in der gesamten Branche finden wird.(tsp/dpa)

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