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Eine Unwetterfront zieht am späten Nachmittag über die Skyline von Frankfurt am Main.

© dpa/Arne Dedert

Update

Unwetter rollt auf Berlin zu: Deutscher Wetterdienst warnt vor Tornados, Riesenhagel und schweren Gewittern

Ab Donnerstag werden in Deutschland zahlreiche Unwetter mit Hagel, Starkregen und schweren Gewittern erwartet. Für einige Regionen wurde eine erhöhte Tornado-Gefahr ausgesprochen.

| Update:

Unwetter mit teils extrem heftigen Regenfällen ziehen am Donnerstag über Teile Deutschlands. Vor allem in Mitteldeutschland rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit einem erhöhten Tornado-Risiko.

Am Donnerstagnachmittag veröffentlichte der DWD ein Video mit Wetterinformationen, wonach in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit einer „sehr gefährlichen Wetterlage“ zu rechnen sei. Konkret warnte die Behörde vor Starkregen und schweren Gewittern.

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Los ging es am Nachmittag im Westen und Teilen des Südwestens. Für Gebiete des Sauerlands gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) die höchste Unwetterwarnstufe heraus. Feuerwehr und Polizei rückten dort schon am Nachmittag zu zahlreichen Einsätzen aus.

Wie die Polizei Märkischer Kreis berichtete, liefen Keller voll, Straßen wurden überflutet und Gullys hochgedrückt. Das Tiefdruckgebiet war allerdings relativ klein, in anderen Orten bemerkten die Menschen daher fast nichts vom Unwetter.

Im Raum Kassel kam es zu erheblichen Problemen bei Bus und Bahn. Eine Bahn-Sprecherin sagte, es gebe in Kassel Probleme am Hauptbahnhof mit Wasser und am Bahnhof Wilhelmshöhe mit der Oberleitung. Davon betroffen sei auch die Fernverkehrsstrecke Kassel-Göttingen.

Wenige Minuten später verdunkelte sich auch in Frankfurt der Himmel, Donner war zu hören und heftiger Regen prasselte über der Mainmetropole nieder.

Bei einem Gewitter im oberbayerischen Valley gingen golfballgroße Hagelkörner nieder. Auch andernorts gewitterte es am Donnerstagabend über Bayern.

Für die weiter erwarteten Unwetter sprach der DWD zudem von einer Ausweitung nach Norden. Am stärksten betroffen wird wohl der Streifen von Südwestniedersachsen über Vechta und Bremen bis nach Hamburg und ins Wendland sein, wie ein DWD-Sprecher am Donnerstagnachmittag sagte.

Heftiger Starkregen werde etwa ab 18.00 Uhr bis Freitag gegen 10.00 Uhr erwartet, danach soll sich die Lage beruhigen. Erwartet werden dem DWD-Sprecher zufolge 30 Liter bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter, teils sind lokal aber auch 100 Liter bis 150 Liter in der Spitze möglich.

Bremen und Hannover gehören zu den Städten im Norden Deutschlands, für die die zweithöchste Unwetter-Warnstufe veröffentlicht wurde. Angesichts der drohenden Unwetter mit heftigen Regenfällen hatten Experten am Donnerstag schon vor möglichen Hochwassern in Niedersachsen gewarnt.

„Ab heute Nachmittag bis in die Morgenstunden zum Freitag sind aufgrund von lokal teils extrem heftigen Starkregen starke Wasserstandsanstiege insbesondere in Bächen und kleineren Flüssen möglich“, teilte die Hochwasservorhersagezentrale in Hildesheim mit. Die genaue Lage und Intensität der Niederschläge könne aktuell nicht zuverlässig vorhergesagt werden.

In den mittleren Landesteilen kommt sogar noch ein Tornado-Potential hinzu.

Simon Trippler, Diplom-Meteorologe DWD (Quelle: Unwetter-Informationen, Youtube)
Es braut sich was zusammen. In Siegen-Oberschelden ziehen am 22. Juni 2023 dunkle Gewitterwolken über den Himmel.
Es braut sich was zusammen. In Siegen-Oberschelden ziehen am 22. Juni 2023 dunkle Gewitterwolken über den Himmel.

© IMAGO/Rene Traut

Zuvor gab es Unwetterwarnungen für NRW

Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst für Nordrhein-Westfalen eine Unwetterwarnung herausgegeben und warnte vor heftigem Starkregen.

Zunächst gaben die Meteorologen an, dass sich die Unwetterlage von Aachen und dem Niederrhein über Düsseldorf und das Ruhrgebiet bis nach Münster und Bielefeld erstrecke. Für diese betroffenen Regionen hatte der DWD vorläufig die zweithöchste Unwetter-Warnstufe ausgegeben.

Schließen Sie alle Fenster und Türen! Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!

Deutscher Wetterdienst am Donnerstag in Essen

„Unter anderem sind Überflutungen von Kellern und Straßen sowie örtliche Überschwemmungen an Bächen und kleinen Flüssen möglich“, warnte der Deutsche Wetterdienst am Donnerstag in Essen.

In Rüsselsheim am Main (Hessen) sorgte ein Tornado mit über 130 Stundenkilometern am 21. Juni 2023 für entwurzelte Bäume.
In Rüsselsheim am Main (Hessen) sorgte ein Tornado mit über 130 Stundenkilometern am 21. Juni 2023 für entwurzelte Bäume.

© IMAGO/Einsatz-Report24

Konkret mahnten die Meteorologen in Nordrhein-Westfalen: „Schließen Sie alle Fenster und Türen! Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!“ Die Unwetterwarnung gilt zunächst bis Mitternacht. 

Die Wetteraussichten am Freitag: weniger Unwetter

In der Nacht zum Freitag sinke dann die Unwettergefahr und die Gewitter zögen ab, berichten die Meteorologen. So gebe es am Freitag dann nur noch vereinzelt Gewitter und sonst sei es überwiegend trocken.

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Acht Zentimeter große Hagelkörner in Österreich

Im österreichischen Bundesland Kärnten sind am Mittwochabend bereits teils acht Zentimeter große Hagelkörner gefallen, wie örtliche Polizei und Feuerwehr berichteten. Die riesigen Eisklumpen wurden aus der Gemeinde Lurnfeld im Drautal gemeldet.

Andernorts gingen in Österreich Erdrutsche (sogenannten Muren) ab. Schlamm- oder Gesteinsmaterial versperrte Straßen, Bäume wurden entwurzelt und Häuser abgedeckt.

In Kremsbrücke sei ein Auto fast völlig von einer Mure verschüttet worden, berichtete die Polizei. Bei Rennweg steckten Polizeistreifen und Anwohner zeitweise zwischen mehreren Muren fest.

Gesundheitlich „unangenehmer Wetter-Cocktail“

Der DWD sprach in seiner Vorhersage von einer „Schwergewitterlage“, die am Donnerstag über Deutschland ziehen werde. Sie stehe in Verbindung mit schwül-warmer bis heißer subtropischer Luft. Der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des DWD, Andreas Matzarikis, sprach von einem gesundheitlich „unangenehmen Wetter-Cocktail“.

Die Ozon-Werte seien vielfach in Deutschland hoch, auch wenn sie unterhalb der Warn- oder Alarmwerte liegen, sagte der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des DWD, Andreas Matzarikis. „Wir sehen deutschlandweit die erste Hitzewelle, auch wenn sie in manchen Gebieten nur zwei, drei Tage andauert. Und es gibt sehr viel Feuchte.“

Die schwül-warmen Temperaturen seien gerade für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen belastend und würden als unangenehm empfunden, sagte der Fachmann. Auch ohne die sogenannten Tropennächte, in denen das Thermometer nicht unter 20 Grad sinkt, könne der Schlaf in aufgeheizten Innenräumen problematisch werden.

„Es ist wichtig, die Innenräume zu kühlen, die Sonne draußen zu lassen“, sagte Matzarakis. Die Wohnung abzudunkeln und in den kühleren Stunden zu lüften, könne helfen. Kühlung tue gut, etwa „lauwarm und nicht zu lange duschen“.

Wetter sorgte am Mittwoch für umgestürzte Bäume und Stromausfälle

Bereits am Mittwoch gab es in Teilen Deutschlands starke Gewitter. Im Süden Baden-Württembergs stürzten Bäume um, heftige Winde deckten Dächer ab.

In einigen Städten im Südwesten fiel zudem wegen beschädigter Leitungen zeitweilig der Strom aus. Starke Regenfälle und Windböen verursachten in Schwaben und Niederbayern zahlreiche Schäden und Behinderungen. Feuerwehren rückten aus. (Tsp, dpa)

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