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Schüsse während Mormonen-Gottesdienst: Zahl der Todesopfer steigt nach Angriff auf Kirche in Michigan
Im US-Bundesstaat Michigan sind in einer Kirche Schüsse gefallen. Dann zündete der Täter das Gotteshaus an. Inzwischen gibt es außer Verletzten mehrere Todesopfer.
Stand:
Nach Schüssen und einem Feuer in einer Kirche in den USA ist die Zahl der Todesopfer gestiegen. Vier Opfer seien gestorben, teilte die Polizei nach dem Vorfall in der Kleinstadt Grand Blanc im US-Bundesstaat Michigan am Sonntagabend (Ortszeit) mit. Es gab zudem mehrere Verletzte. Der Tatverdächtige, ein 40-jähriger Mann, ist demnach ebenfalls tot. Die Bundespolizei FBI leitet die Ermittlungen inzwischen und untersucht den Vorfall als mögliche „gezielte Gewalttat“.
Der örtliche Polizeichef William Renye sagte Reportern, dass der Verdächtige mit seinem Fahrzeug durch die Eingangstüren der Kirche gefahren sei und dann mit einem Sturmgewehr auf die Menschen im Inneren geschossen habe. Es habe gerade ein Gottesdienst stattgefunden, „Hunderte von Menschen“ seien in der Kirche gewesen. Nach Polizeiangaben zündete der Täter dann die Kirche an. Das gesamte Gebäude soll in Flammen gestanden haben. Inzwischen ist das Feuer den Angaben zufolge gelöscht.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Tatverdächtige Brandbeschleuniger benutzt und das Feuer in der Kirche vorsätzlich gelegt hat. Sie fanden auch einige mutmaßliche Sprengkörper, machten zunächst aber keine genaueren Angaben zu deren möglicher Nutzung.
Auf Bildern vom Ort des Geschehens waren Rettungskräfte zu sehen, die Menschen auf Tragen transportierten, sowie eine große dunkle Rauchwolke über der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Nach vorherigen Angaben des zuständigen Sheriffs stand die gesamte Kirche in Flammen.

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Was zum Verdächtigen bekannt ist
Bei dem mutmaßlichen Attentäter handelt es sich um einen US-Veteranen aus dem Irak-Krieg, berichtet der Sender ABC.
Angaben zu einem möglichen Tatmotiv machte die Polizei zunächst nicht. Das FBI sei entschlossen, die Fakten, Umstände und Motive hinter dieser Tragödie aufzuklären, hieß es bei einer Pressekonferenz. Unklar ist bislang, ob der Schütze eine Verbindung zu der Kirche oder dort anwesenden Personen hatte.
Auf die Frage, wie viele der Opfer durch Schüsse starben und wie viel durch das Feuer, erklärten die Ermittler: Zwei der Opfer seien durch Schüsse gestorben – auf die anderen beiden Todesopfer gingen sie nicht näher ein. Ihren Angaben nach werden noch einige Menschen vermisst. Wie viele genau, ist unklar.
Trump geht von gezieltem Angriff auf Christen aus
US-Präsident Donald Trump schrieb auf seiner Plattform Truth Social: „Der Verdächtige ist tot, aber es gibt noch viel zu klären. Es scheint sich um einen weiteren gezielten Angriff auf Christen in den Vereinigten Staaten von Amerika zu handeln.“ Er nannte aber keine Details und legte zunächst keine Belege dafür vor. Trump schrieb weiter: „DIESE EPIDEMIE DER GEWALT IN UNSEREM LAND MUSS SOFORT BEENDET WERDEN!“
Vor Wochen fielen Schüsse in einem Schulgottesdienst
Im August hatte eine Person während eines Schulgottesdienstes in Minneapolis im Norden der Vereinigten Staaten durch die Fenster einer Kirche auf Kinder auf Kirchenbänken geschossen. Zwei Kinder im Alter von acht und zehn Jahren starben noch am Tatort.
Die Bundespolizei FBI ging später von einem Terrorverdacht aus. Die tatverdächtige Person habe sich in einem Manifest und in Inschriften auf den Waffen antireligiös und antikatholisch geäußert. Der Hass soll sich auch gegen Juden gerichtet haben. Die Staatsanwaltschaft erwähnte darüber hinaus auch Hass auf Schwarze und Mexikaner.
Vizepräsident und Justizministerin bitten um Gebete
US-Vizepräsident JD Vance zufolge verfolgt die gesamte US-Regierung die aktuelle Lage in Michigan. Er bat auf der Plattform X um Gebete für die Opfer – genau wie US-Justizministerin Pam Bondi. „Solche Gewalt an einem Ort der Andacht ist herzzerreißend und erschreckend“, schrieb sie.
Auch die Gouverneurin des Bundesstaats, Gretchen Whitmer, verurteilte den Vorfall auf X. „Gewalt ist überall, insbesondere an einem Ort der Andacht, inakzeptabel“, betonte die Demokratin. Sie bedankte sich bei den Ersthelfern, die schnell gehandelt hätten.
Wie es jetzt weitergeht
Nach Angaben der Polizei soll ein Durchsuchungsbefehl für die Wohnung des Verdächtigen ausgestellt werden. „Wir werden herausfinden, ob es ein Motiv gab.“ Man werde Handyaufzeichnungen und Ähnliches überprüfen. Die Bundespolizei FBI unterstützt die Ermittlungen demnach mit 100 Mitarbeitern. Da viele Personen in der Kirche waren, müsste man viele Zeugenaussagen einholen. (dpa/Reuters/AFP/KNA)
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