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Nahaufnahme eines Wolfes.

© imago/imagebroker/IMAGO/imageBROKER/Raimund Linke

Update

Sechsjährigen in Wald geschleift: Niederländische Behörden verschärfen nach Wolfsattacke Warnung

Nahe Utrecht treibt schon länger ein Problemwolf sein Unwesen, mehrmals hat er Menschen angegriffen. Jetzt wird ein kleiner Junge gebissen. Experten sind wegen des Tieres äußerst besorgt.

Stand:

Höchstwahrscheinlich ein Wolf hat in den Niederlanden ein spielendes Kind angegriffen und in einen Wald geschleift. „Alle Beteiligten gehen davon aus, dass es sich um einen Wolf handelt, und wir handeln entsprechend“, sagte der Sprecher der Provinz Utrecht, Cor van der Leemputten. Nach dem Angriff vom Mittwoch in einem großen Naturpark bei Utrecht war ein Sechsjähriger mit Bisswunden in eine Klinik gekommen.

Die Behörden warnten nun am Samstag generell und großflächig vor dem Betreten von Wald- und Naturschutzgebieten. Für den Angriff auf den Jungen sei nach Experteneinschätzung ein in der Region bereits mehrfach auffälliger Problemwolf verantwortlich, teilte die Provinz Utrecht mit.

Das Verhalten des Wolfes ist anormal und beunruhigend.

Warnung der niederländischen Behörden

„Daher verschärfen wir die bereits früher abgegebene Warnung: Halten Sie sich von allen Ländereien sowie Wald- und Naturschutzgebieten auf dem Utrechtse Heuvelrug zwischen der A12 und der A28 fern.“ Für den Wolf liegt seit Kurzem eine Abschussgenehmigung vor.

Die Warnung an die Bevölkerung erfolge nach Beratungen niederländischer Fachleute mit internationalen Wolfsexperten, erläuterte die Provinz. Solange sich der Problemwolf auf dem Utrechtse Heuvelrug befinde, sei es nach Ansicht der Experten für Ausflügler unsicher, sich in den Wäldern und Naturschutzgebieten aufzuhalten. „Das Verhalten des Wolfes ist anormal und beunruhigend. Wir wollen gemeinsam verhindern, dass sich ein solcher Vorfall oder Schlimmeres wiederholt.“

Die Provinz hatte bereits zuvor Eltern aufgerufen, die Wälder dort mit Kindern zu meiden. Ein Problemwolf hat in dem Gebiet bereits mehrfach Menschen angegriffen und soll mit behördlicher Genehmigung abgeschossen werden. Die Provinz erließ für die Wälder in dem Naturgebiet Utrechtse Heuvelrug ein nächtliches Betretungsverbot. Auch tagsüber wurde angeraten, lieber in Gruppen in dem Gebiet unterwegs zu sein und sich nicht abseits der Wege aufzuhalten.

Warnung vor Verfolgungstrieb des Wolfes

„Seien Sie besonders wachsam, wenn Sie im Wald joggen, reiten oder Mountainbike fahren; diese Aktivitäten können den Verfolgungstrieb des Wolfes auslösen“, wurde gewarnt. „Seien Sie wachsam und passen Sie auf!“ Auch das Landgut Den Treek Henschoten, wo es zu dem Angriff kam, riet Besuchern zu höchster Vorsicht, solange der Problemwolf nicht getötet sei.

Wie der Vater des angegriffenen Jungen dem Sender RTL sagte, hätten seine drei und sechs Jahre alten Söhne im Bereich der Pyramide von Austerlitz, einem rege besuchten Wahrzeichen, gespielt, als ein hundeähnliches Tier angelaufen sei. Er habe zunächst gedacht, dass es sich um den Hund eines in der Nähe sitzenden Mannes handelte, der spielen wollte.

Wolf springt von Bank aus auf den Jungen

Dann aber sei das Tier auf eine Bank gesprungen und habe sich von dort aus auf den Sechsjährigen gestürzt, ihn an der Achselhöhle gepackt und ins Gebüsch gezerrt. Umstehende hätten mit Stöcken auf den Wolf geschlagen. „Der zögerte wegzulaufen, gab aber schließlich auf. Es brauchte wirklich physische Kraft, um den Wolf zu vertreiben.“

Im Krankenhaus habe sich gezeigt, dass die Verletzungen schlimmer gewesen seien als gedacht. Neben der Bisswunde an der Achsel, die genäht wurde, sei das Kind an Brust, Rücken und am Gesicht verletzt worden.

Vor Wölfen in dem Naturgebiet wird seit Längerem gewarnt. Vor gut einer Woche wies ein Richter einen Einspruch gegen die Erlaubnis zum Abschuss des Problemwolfs, der Bram genannt wird, ab. Im vergangenen Jahr hatte es bereits mehrere Zwischenfälle mit dem Problemwolf gegeben, der eine Frau ins Bein biss und ein Kind bei einem Schulausflug in die Seite biss.

Wegen des auffälligen Verhaltens wurde schließlich das Abschießen dieses Wolfes erlaubt. Laufende DNA-Untersuchungen müssen zeigen, ob auch der Sechsjährige von Problemwolf Bram angegriffen wurde. Wie der Provinzsprecher sagte, werden Ergebnisse in rund zwei Wochen erwartet. (dpa)

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