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Justizpanne: Stephanies Vater fordert Minister-Rücktritt

Der Vater der entführten und misshandelten Stephanie hat politische Konsequenzen nach dem Ausreißversuch von Mario M. gefordert: Sachsens Justizminister Geert Mackenroth müsse zurücktreten.

Dresden - Der CDU-Minister müsse die Konsequenzen aus der Justizpanne beim Ausreißversuch von Stephanies Peiniger Mario M. ziehen, sagte der Vater der 14-Jährigen gegenüber der "Sächsischen Zeitung". Am Mittwoch war M. während eines Hofgangs seinen Wärtern entwischt und hatte das Dach eines Gefängnisgebäudes der JVA Dresden erklommen. Erst nach 20 Stunden gelang es der Polizei, den Mann zur Aufgabe zu bewegen.

Diesen Mittwoch will Justizminister Mackenroth vor dem sächsischen Landtag sowie vor dem Rechtsausschuss zu dem Vorfall Stellung nehmen. Stephanies Vater kündigte an, die Landtagssitzung besuchen zu wollen: "Die Ausreden will ich mir anhören", sagte er.

Plan B: Auswanderung

Stephanies Familie erwägt nach den Pannen um Mario M. die Auswanderung. "Das wäre die Ultima Ratio, aber wir fassen das ins Auge", sagte Stephanies Rechtsbeistand Thomas Kämmer. Bei zwei Ländern seien bereits die Einwanderungsunterlagen beantragt worden. Eine Auswanderung werde als "Plan B" erfolgen, wenn das Gericht den Angeklagten nicht ins Gefängnis, sondern in die Psychiatrie bringe oder es zu weiteren massiven Zwischenfällen komme.

Das Vertrauen Stephanies und ihrer Familie in Staatsanwaltschaft, Polizei, sämtliche Strafvollzugsbehörden sei zerstört, sagte Kämmer. "Ich gehe davon aus, dass weitere Inszenierungen von M. folgen werden und wir das aus den Medien erfahren müssen", sagte er. Für die 14-Jährige und ihre Familie sei das unerträglich. Das Schlimmste sei das "Kopfkino", das bei solchen Vorfällen in Stephanie vorgehe.

M. steht seit der vergangenen Woche wegen Geiselnahme, Kindesentziehung und schweren sexuellen Missbrauchs sowie Vergewaltigung vor Gericht. Er soll die damals 13-jährige Stephanie im Januar und Februar 36 Tage lang gefangen gehalten und über hundert Mal vergewaltigt haben. Am ersten Verhandlungstag hatte er ein umfassendes Geständnis abgelegt. (tso/ddp/AFP)

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