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Blick auf einen Eingangsbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

© dpa/Bodo Marks

Update

Student und Freundin weiter unter Beobachtung: Verdacht auf Marburg-Virus in Hamburg hat sich nicht bestätigt

Der Mann aus Deutschland war in Ruanda mit dem tödlichen Marburg-Virus in Berührung gekommen. Er und seine Freundin wurden in ein Hamburger Krankenhaus gebracht und untersucht.

Stand:

Der Verdacht auf das Marburg-Virus bei zwei Menschen in Hamburg hat sich nicht bestätigt. Die beiden am Mittwoch ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gebrachten Menschen seien negativ auf das Virus getestet worden, teilte die Sozialbehörde mit.

Einsatzkräfte der Feuerwehr haben am Mittwoch am Hamburger Hauptbahnhof den Mann und seine Begleitperson, es handelt sich um einen deutschen Medizinstudenten Mitte 20 und seine Freundin, aus einem ICE geholt, weil sie möglicherweise mit dem gefährlichen Marburg-Virus infiziert sind.

Vor der Ankunft aus Frankfurt am Mittwochnachmittag hatte die Bundespolizei den Bahnsteig, an dem der Zug ankommen sollte, gesperrt.

Der Medizinstudent hatte in Ruanda einen Patienten mit dem Virus behandelt und war mit einem Flugzeug in Frankfurt gelandet. Auf der Zugfahrt nach Hamburg sollen er und seine Freundin nun grippeähnliche Symptome entwickelt haben, darunter Übelkeit und Erbrechen.

Er wird laut den Behörden bis zum Ende der Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen weiter beobachtet. Für die kommenden Tage ist ein isolierter Verbleib im Spezialbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) geplant, im Anschluss eine häusliche Isolation unter Aufsicht des zuständigen Gesundheitsamtes.

Auch seine Freundin wird über das Wochenende im UKE beobachtet. Während der Rückreise von Ruanda über Frankfurt nach Hamburg bestand demnach zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Mitreisende in der Bahn und im Flugzeug.

Student kontaktierte Behörden

Die beiden in Hamburg behandelten Menschen waren in der Nacht zu Mittwoch laut Behörde mit einem Flugzeug von Ruanda nach Frankfurt geflogen und von dort mit einem Zug in die Hansestadt gefahren. Während der Reise nahm der Student Kontakt mit Ärzten auf, weil er Sorge hatte, sich in Ruanda mit einer tropischen Krankheit infiziert zu haben.

Der Mann habe grippeähnliche Symptome gehabt und ihm sei leicht übel gewesen, hatte ein Feuerwehrsprecher gesagt. Fieber habe er nicht gehabt. Fieber ist ein Hauptsymptom des Marburg-Fiebers.

Rund 200 Passagiere befanden sich im ICE

Der Medizinstudent und seine Freundin wurden mit dem Infektionsrettungswagen der Feuerwehr ins Hamburger Uniklinikum Eppendorf (UKE) gebracht, wo es eine Abteilung für Tropenkrankheiten gibt. Dort seien umgehend alle medizinisch notwendigen Untersuchungen begonnen worden.

Vorsorglich wurden die Kontaktdaten der Zugreisenden, die eventuell Kontakt zu den beiden hatten, aufgenommen. Quarantänemaßnahmen seien aktuell nicht notwendig, teilte die Behörde mit. Laut Deutscher Bahn saßen durchschnittlich 275 Reisende in dem Zug.

Die Sperrungen am Hauptbahnhof wurden kurz nach Abtransport des Pärchens aufgehoben.

Acht Tote durch Marburg-Virus in Ruanda

Nach Informationen des ruandischen Gesundheitsministeriums sind seit Freitag bereits acht Menschen an dem Virus gestorben, insgesamt 27 Fälle wurden bestätigt.

Die Marburg-Viruserkrankung, die schweres Fieber verursacht, ist bisher im östlichen, zentralen und südlichen Afrika bekannt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation verläuft durchschnittlich jeder zweite Fall tödlich. In Regionen mit mangelnder Gesundheitsversorgung liegt die Zahl bei bis zu 88 Prozent.

Wie ansteckend ist das Virus? Virologin Isabella Eckerle schreibt bei Twitter: „Dieses Virus ist NICHT extrem ansteckend, sondern wird nur durch Körperflüssigkeiten von Erkrankten übertragen. Nicht prä-, nicht asymptomatisch, nicht aerogen!“

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Als Überträger gilt der Nilflughund. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten möglich. Bisher gibt es nach Informationen des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg weder eine spezifische Behandlung noch einen Impfstoff.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es seit 1967 keinen Ausbruch der Krankheit mehr in Deutschland. Der Erreger trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten. (dpa/ KNA/Tsp)

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