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Täter nach Dreifachmord nicht gefasst: Leiche im Westerwald gefunden – ist es der Tatverdächtige?
Noch ist der oder die Tote nicht identifiziert. Die Ermittler prüfen „mögliche Zusammenhänge“ mit dem Dreifachmord im April. Was wir bislang wissen.
Stand:
Vor vier Monaten wurde eine dreiköpfige Familie im Westerwald getötet. Der mutmaßliche Mörder floh und wurde seitdem nicht gefunden. Nun hat die Polizei eine Leiche außerhalb des Ortes Weitefeld gefunden. Noch stehe die Identität nicht fest, teilte die Polizei mit. Angesichts möglicher Zusammenhänge mit dem Tötungsdelikt arbeite man mit Hochdruck an einer zeitnahen Identifizierung. Handelt es sich um den Verdächtigen?
Was wissen wir über den Fund der Leiche?
Der Fundort: Die Leiche wurde außerhalb der Ortslage von Weitefeld gefunden, wie die Polizei mitteilte. Näheres zum Fundort gab sie zunächst nicht bekannt. Der Fundort der Leiche habe auch zu den Bereichen gehört, die die Polizei zuvor abgesucht habe, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Ob die Person schon während der Suchmaßnahmen dort gelegen habe, sei „reine Spekulation“.
Die Zeit des Fundes: Die Polizei war nach eigenen Angaben am Dienstag gegen 16.30 Uhr von einem Zeugen über den Fund der Leiche informiert worden.
Was wissen wir nicht über den Leichenfund?
Die Identität: Noch sei offen, ob die tote Person der mutmaßliche Dreifachmörder sei, sagte der Sprecher. „Insofern müssen wir jetzt erstmal abwarten.“ Die Ermittler arbeiteten mit Hochdruck daran, die Leiche möglichst schnell zu identifizieren. Bislang hat die Polizei noch nichts zur Identität mitgeteilt.
Die Umstände: Die Polizei äußerte sich auch nicht zu weiteren Umständen wie möglichen Todesursachen oder anderen Details.
Wie geht es jetzt weiter?
Man suche nach Kleidungsstücken, Werkzeugen und gegebenenfalls Tatwerkzeugen, sagte der Sprecher. Wie lange die gefundene Leiche dort gelegen habe, konnte ein Polizist nicht sagen. „Aber wir gehen von einer längeren Liegezeit aus.“
Die Leiche sei in die Rechtsmedizin nach Mainz gebracht worden. Dort finden am Mittwoch auch die Obduktion sowie die Maßnahmen zur Identifizierung statt. „Das ist ein DNA-Abgleich, das kann der Abgleich des Zahnstatus sein“, sagte er. Die Obduktion solle klären, wie die Person zu Tode kam.
Was wissen wir über den mutmaßlichen Dreifachmord?
Am ersten Sonntag im April entdeckte die Polizei frühmorgens drei Tote in einem Einfamilienhaus. Die Mutter hatte selbst noch den Notruf gewählt. Doch die 44-Jährige überlebte ebenso wenig wie ihr 47 Jahre alter Mann und der 16-jährige Sohn der beiden: Das Ehepaar verblutete infolge von Stich- und Schussverletzungen, der Jugendliche starb an einer Schussverletzung.

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Noch am Tatort sahen Polizisten jemanden flüchten. Sie konnten ihn laut Polizeiangaben aber nicht verfolgen, weil sie sich um die Opfer kümmerten. Eine Analyse der Spuren am Tatort führte später zu einem dringendem Tatverdacht gegen einen 61-jährigen Mann aus dem Nachbarort.
Was wissen wir über die Suche?
Die Polizei suchte intensiv nach dem Mann. Sie ging Hunderten Hinweisen nach, durchsuchte Waldgebiete, Felder und einen Weiher. Eine Belohnung von 10.000 Euro wurde ausgelobt und die Ermittler suchten über die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ nach Hinweisen.
Doch vier Monate lang gab es keine richtige Spur zu dem Mann. Ob er ins Ausland floh, starb oder sich versteckte – sein Verbleib war offen. Letztlich teilte die Polizei mit, dass sie auch nicht ausschließen könne, dass der Mann tot und seine Leiche bloß nicht gefunden worden sei.

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Ist der Verdächtige nun gefunden worden?
Das ist bislang unklar. Die Polizei betonte am Dienstagabend zum Leichenfund: „Die Identität der Person steht noch nicht fest.“ Allerdings schrieb sie auch: „Insbesondere angesichts möglicher Zusammenhänge mit dem Tötungsdelikt am 06. April 2025 in Weitefeld arbeitet die Polizei mit Hochdruck an der zeitnahen Identifizierung der Person.“
Was wissen wir zum Motiv des mutmaßlichen Mörders?
Der mutmaßliche Dreifachmörder könnte eines der Opfer vor dem Haus getroffen haben und mit diesem in Streit geraten sein, teilte die Polizei Anfang Juli mit. Möglicherweise sei dieses Treffen eskaliert und „in dem Exzess der Tötung der ganzen Familie“ gemündet, schrieben die Staatsanwaltschaft und Polizei in Koblenz zur Rekonstruktion eines denkbaren Tatverlaufs.
Bei den Ermittlungen seien keine Beziehungen zwischen der Opferfamilie und dem Tatverdächtigen festgestellt worden. Es sei „nicht unwahrscheinlich“, dass es in der Nacht zu einem zufälligen Zusammentreffen des Täters mit einem der Opfer vor dem Haus gekommen sei.
Der Haftbefehl lautet auf Mord, da davon ausgegangen wird, dass der Mann heimtückisch tötete und eine Straftat – die erste Tötung – verdecken wollte. (dpa/TSP)
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