
© IMAGO/Adrian Davies
Tödliche Vorfälle mit Bettwanzengift: Wenn die Schädlingsbekämpfung für Menschen gefährlich wird
Schon mehrfach starben weltweit Menschen mutmaßlich an Bettwanzengift. Ihre Fälle rücken nach drei ungeklärten Todesfällen in Istanbul wieder in den Fokus.
Stand:
Cigdem B. und ihre zwei Kinder sind vergangene Woche während ihres Türkeiurlaubs in Istanbul gestorben. Der Familienvater liegt auf der Intensivstation. Nachdem drei weitere Gäste des Hotels der Familie aus Hamburg ebenfalls erkrankten, verwarfen die Behörden den anfänglichen Verdacht einer Lebensmittelvergiftung.
Experten vermuten einen Zusammenhang mit der Bekämpfung von Bettwanzen. In den vergangenen Jahren kam es zu zahlreichen ähnlichen Vorfällen.
2025: Zwei tote Frauen auf Sri Lanka
Bereits Anfang des Jahres war eine 27-jährige Deutsche nach der Übernachtung in einem Hostel auf Sri Lanka gestorben. Eine 24-jährige Zimmernachbarin aus Großbritannien starb ebenfalls. Auch damals galt als mögliche Todesursache Mittel zur Bekämpfung von Bettwanzen, wie die „Bild“ berichtete.
Beide Frauen checkten Ende Januar 2025 in die gleiche Unterkunft in der Hauptstadt Colombo ein, berichtete der srilankische Sender Ada Derana. Die Britin sei zunächst mit Symptomen wie Erbrechen und Bewusstseinstrübung in ein Krankenhaus gebracht worden. Dort sei sie gestorben. Die 26- oder 27-jährige Deutsche starb demnach wenig später ebenfalls in einer Klinik.
Die Begleitung der deutschen Reisenden soll mit ähnlichen Krankheitssymptomen behandelt worden sein, berichtete der Sender, überlebte aber. Kurz zuvor soll in dem Mehrbettzimmer ein Mittel gegen Bettwanzen versprüht worden sein.
2021: Elfjährige stirbt an ihrem Geburtstag in London
Im Dezember 2021 starb eine Elfjährige im Osten Londons an ihrem Geburtstag, nachdem ihre Nachbarin in einer benachbarten Wohnung illegal eingeführtes Gift gegen Bettwanzen eingesetzt hatte, berichtete der „Guardian“. Die Nachbarin selbst habe die Wohnung mit ihrer Familie wegen der Schädlingsbekämpfung verlassen, das Mittel habe jedoch mit Feuchtigkeit reagiert und das giftige Gas Phosphin gebildet.
Die Nachbarin zeigte sich geständig und wurde mehr als ein halbes Jahr später zu zwei Jahren Haft und 150 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Bei dem Vorfall am 11. Dezember 2021 wurde auch ein weiteres Kind verletzt und im Krankenhaus behandelt.
2018: Britisches Ehepaar stirbt in Hurghada
Im August 2018 starb ein Ehepaar aus England während eines Familienurlaubs im ägyptischen Badeort Hurghada. Der ägyptische Generalstaatsanwalt habe erst Darmbakterien für den Tod des 69-Jährigen und seiner 63-jährigen Frau verantwortlich gemacht, berichtete der „Spiegel“. Eine erneute Untersuchung der Gerichtmedizin in der Heimat des Paares – fünf Jahre später – kam jedoch zu einem anderen Ergebnis.
Der leitende Gerichtsmediziner von Lancashire machte eine Kohlenmonoxidvergiftung für den Tod des Paares verantwortlich. Ausgelöst durch das Versprühen von Bettwanzengift im Nachbarzimmer des Hotels, wie die BBC berichtete.
Das Zimmer der Verstorbenen sei durch eine Verbindungstür mit dem Nachbarzimmer verbunden gewesen. Die zwölfjährige Enkelin, die sich das Zimmer mit ihren Großeltern teilte, fühlte sich unwohl und verließ das Zimmer kurz vor dem Tod ihrer Großeltern, wie der „Guardian“ berichtete.
2015: Baby und Kleinkind sterben in Kanada
Im Februar 2015 starben in der kanadischen Provinzhauptstadt Edmonton ein acht Monate altes Mädchen und sein zweijähriger Bruder, nachdem die Familie ein Gift zur Bettwanzenbekämpfung illegal aus Pakistan eingeführt und in ihrer Wohnung eingesetzt hatte, berichtete der kanadische öffentlich-rechtliche Sender „CBC“.
Das Gift habe sich verteilt, nachdem die Substanz in Tablettenform aufgesogen wurde und sich so bodennah verteilen konnte, berichtete der kanadische Sender „Global News“. Die Kinder hätten das Gas im Anschluss eingeatmet. Die Mutter und drei weitere Kinder im Alter von vier, sechs und sieben Jahren mussten den Berichten zufolge ebenfalls behandelt werden.
In Pakistan, von wo aus die Familie das Gift illegal eingeführt haben soll, starben in den vergangenen zehn Jahren Medienberichten zufolge mindestens drei Kinder auf ähnliche Weise. Darunter ein vierjähriges Mädchen, ein siebenjähriger Junge sowie seine 15-jährige Schwester.
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