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Fahrten aus Piräus zu den Inseln finden nicht statt, teilte die Gewerkschaft der Seeleute mit. 

© dpa/Thanassis Stavrakis

Update

Keine Fähren zu den Inseln: Streiks in ganz Griechenland – Flüge finden aber statt

Die großen Gewerkschaften Griechenland haben heute zu Protesten gegen das neue Arbeitsrecht aufgerufen. Anders als angekündigt, sind Flughäfen nicht betroffen.

Stand:

Griechenland ist für viele im September ein beliebtes Reiseziel, manch Urlauber könnte am heutigen Donnerstag allerdings eine unangenehme Überraschung erleben: Denn wegen landesweiter Streiks gibt es in Griechenland starke Einschränkungen im Fähr- und Nahverkehr. Fahrten aus Piräus zu den Inseln finden nicht statt, teilte die Gewerkschaft der Seeleute mit. 

Die großen Gewerkschaften des Landes haben zu dem Ausstand aufgerufen, um gegen eine geplante Änderung des Arbeitsrechts zu protestieren. Den Fluglotsen, die ebenfalls teilnehmen wollten, wurde der Ausstand gerichtlich untersagt. Zuvor war das Verkehrsministerium gerichtlich dagegen vorgegangen, wie die Zeitung „To Proto Thema“ berichtete. Flüge fänden normal statt, bestätigte die griechische Airline Aegean.

Zu starken Einschränkungen kam es am Morgen auch im Nahverkehr. Dort legten Beschäftigte für mehrere Stunden die Arbeit nieder, berichtete der griechische Rundfunk ERT. Dem Streik haben sich auch die Staatsbediensteten angeschlossen, darunter Lehrer, wie ihre Gewerkschaft mitteilte.

Premier Mitsotakis plant Lockerungen im Arbeitsrecht

Die konservative Regierung unter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis plant diverse Lockerungen beim Arbeitsrecht, unter anderem die Flexibilisierung der Arbeitszeiten. So sollen Beschäftigte künftig verpflichtet werden können, am Samstag oder Sonntag zu arbeiten und für diesen sechsten Arbeitstag 40 Prozent des Tageslohns zusätzlich erhalten.

Auch soll es „Beschäftigung auf Zuruf“ geben – der Arbeitgeber könnte dann bei Bedarf spätestens 24 Stunden vor Arbeitsbeginn anrufen und den Beschäftigten anfordern. Beschäftigten soll es außerdem künftig erlaubt sein, einen zweiten Job anzutreten und täglich zusätzlich zu den regulären acht Stunden beim einen Arbeitgeber weitere fünf Stunden bei einem anderen zu arbeiten.

Die Gewerkschaften kritisieren die Aufweichung des Acht-Stunden-Tags und der Fünf-Tage-Woche. „Der neue Gesetzentwurf schreibt 13 Stunden Arbeit pro Tag und 78 Stunden Arbeit pro Woche vor, schafft Pausen am Arbeitsplatz und das Wochenende ab“, hieß es etwa bei der Gewerkschaft der Handelsmarine.

Der Dachverband der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes ADEDY befürchtet zudem eine „Kriminalisierung der Gewerkschaftsaktivitäten“ – das neue Gesetz sieht Strafen von bis zu 5000 Euro vor, wenn Streikende andere Beschäftigte daran hindern, arbeiten zu gehen. (AFP, dpa)

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