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Panorama: US-Bauern liefern illegalen Genmais nach Europa

Berlin - Eine kleine Verwechslung im Labor sei es gewesen, beteuert der schweizer Saatgutkonzern Syngenta. Sie führte dazu, dass amerikanische Bauern von 2001 bis 2004 mehrere hundert Tonnen einer weltweit nirgendwo zugelassenen gentechnisch veränderten Maissorte, Bt- 10-Mais, angebaut haben.

Berlin - Eine kleine Verwechslung im Labor sei es gewesen, beteuert der schweizer Saatgutkonzern Syngenta. Sie führte dazu, dass amerikanische Bauern von 2001 bis 2004 mehrere hundert Tonnen einer weltweit nirgendwo zugelassenen gentechnisch veränderten Maissorte, Bt- 10-Mais, angebaut haben. Er sei mit dem nahe verwandten Bt-11-Mais verwechselt worden, sei aber gesundheitlich unbedenklich, versichert Syngenta.

In den USA kommt der Konzern bemerkenswert günstig davon. Er muss für die Panne lediglich eine Strafe von 375000 Dollar bezahlen. Doch weil Syngenta der Europäischen Union zunächst verschwiegen hat, dass der Mais auch hierher gelangt ist, und es zudem noch kein Nachweisverfahren für den umstrittenen Mais gibt, denkt die EU über einen Importstopp nach. Und dabei geht es jährlich um einen Wert von immerhin 350 Millionen Euro.

Beide Maissorten enthalten eine Gensequenz, die bewirkt, dass die Pflanzen selbst ein Insektizid bilden, um sie vor einem gefräßigen Schmetterling, zu schützen. Im Gegensatz zum in der Europäischen Union zugelassenen Bt-11-Mais enthält der Bt-10-Mais ein Antibiotikaresistenzgen. In der EU haben solche Pflanzen keine Chance auf Zulassung.

Jährlich werden nach EU-Angaben rund 3,5 Millionen Tonnen Maiskleberfutter auf Bt-11-Basis in die EU geliefert. Nach Deutschland kamen 2004 nach Angaben des Verbraucherministeriums 260000 Tonnen. Rechnerisch wäre es möglich, dass 65 Tonnen illegaler Bt-10- Mais importiert wurden, sagte ein Sprecher. Die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Ulrike Höfken, begrüßte die Pläne der EU-Kommission, einen faktischen Importstopp zu verhängen. „Sonst werden kontaminierte Produkte weiter vertrieben“, sagte sie. Höfken kritisierte, das US-Recht habe „erhebliche Lücken“. Auch sei es ein „Skandal“, dass die USA die EU-Behörden erst nach fünf Monaten informiert hätten.

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