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Christina Block (M), deutsche Gastronomin und Unternehmerin, ihr Anwalt Ingo Bott, Verteidiger von Block, und Anwältin Paula Wlodarek, Verteidigerin von Block.

© dpa/Marcus Brandt

Update

„Ich übernehme die gesamte Verantwortung“: Block-Entführer entschuldigt sich vor Gericht bei Vater und den Kindern

Seit 13 Tagen wird wegen der mutmaßlichen Entführung von zwei Kindern der Unternehmerin Christina Block in Hamburg verhandelt. Nun hat sich ein Angeklagter ein zweites Mal wortreich entschuldigt.

Stand:

Im Prozess um die mutmaßliche Entführung von zwei Kindern der Unternehmerin Christina Block (52) in der Silvesternacht 2023/2024 in Dänemark hat sich einer der Angeklagten erneut bei dem Vater entschuldigt.

„Ich übernehme die gesamte Verantwortung für das, was ich getan habe“, sagte der 36 Jahre alte Israeli, der seine Beteiligung an der Rückholaktion bereits am vergangenen 28. August zugegeben und sich dabei bei dem Vater und den Kindern entschuldigt hatte. Zu dem Zeitpunkt war der Vater allerdings nicht anwesend.

Er habe eine gute Tat vollbringen wollen. „Ich möchte mich deshalb noch mal vor Ihnen und den Kindern entschuldigen.“ Der Vater der Kinder, Stephan Hensel, reagierte umgehend auf die Worte des Angeklagten: „Ich nehme die Entschuldigung voll umfassend an. Vielen Dank!“

Entführer hätte sich Vater wie Hensel gewünscht

Der Israeli sagte nach den Worten eines Dolmetschers zudem, dass es ihn beeindruckt habe, dass Hensel alles für seine Kinder getan habe. „Ich möchte Ihnen sagen: Sollte ich Ihr Kind sein, würde ich mich sehr freuen, dass Sie mein Vater sind. Denn sie waren bereit, etwas zu opfern, um sie zu retten, etwas für die Kinder zu tun.“

Sollte ich Ihr Kind sein, würde ich mich sehr freuen, dass Sie mein Vater sind.

Der angeklagte mutmaßliche Entführer über Stephan Hensel

Von seiner Mutter hätte er sich dagegen gewünscht, dass sie an jedem einzelnen Tag persönlich zu ihnen gefahren wäre und mit lauter Stimme geschrien hätte: „Mama liebt euch, Mama hat Sehnsucht nach euch, Mama ist immer da für euch. Mama respektiert eure Entscheidung, mit dem Papa zu bleiben und Mama entschuldigt sich, wenn sie euch etwas Unangenehmes getan hat“.

Christina Block (2.v.r), ihr Anwalt Ingo Bott (2.v.l.), Verteidiger von Block, Anwältin Paula Wlodarek, Verteidigerin von Block, und Sascha Böttner, Verteidiger des angeklagten Israelis, stehen im Gerichtssaal beim Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg.

© dpa/Marcus Brandt

Christina Block wirkte während dieser Worte so, als würde sie ihre Tränen wegblinzeln.

Richterin schickt Schröders Ex-Sprecher Béla Anda aus dem Saal

Zuvor hat die Vorsitzende Richterin am Landgericht Hamburg den früheren Regierungssprecher Béla Anda aus dem Saal gewiesen. Anda, der von der angeklagten Unternehmerin Christina Block als Sprecher engagiert wurde, könnte nach den Worten von Richterin Isabel Hildebrandt als Zeuge relevant sein. „Ich möchte Sie bitten zu gehen, weil Sie als Zeuge in Betracht kommen“, sagte sie dazu.

Béla Anda, Journalist und ehemaliger Regierungssprecher und jetziger Berater von Block, muss den Gerichtssaal während des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg verlassen.

© dpa/Marcus Brandt

Der Anwalt von Blocks Ex-Mann, Philip von der Meden, hatte zuvor erklärt, dass er voraussichtlich beantragen werde, Anda als Zeugen zu laden. Die Art der Kommunikationsarbeit von Christina Block könne bei einer Verurteilung in der Strafzumessung eine Rolle spielen.

Wir haben alles dafür getan, es ist nicht dazu gekommen.

Stephan Hensel, Ex-Mann von Christina Block

Vor gut zwei Wochen hatte Anda bekanntgegeben, dass er Öffentlichkeitsarbeit für Block machen werde. Von 2002 bis 2005 war er Regierungssprecher unter dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder gewesen. 

Vater wird zur Vorgeschichte befragt

Im Prozess im Sorgerechtsstreit um zwei gemeinsame Kinder hat der Ex-Mann von Christina Block (52) nach eigenen Angaben mehrfach Umgangsrecht für die Mutter in Dänemark beantragt. „Wir haben alles dafür getan, es ist nicht dazu gekommen“, sagte Stephan Hensel (51) am 13. Prozesstag vor dem Landgericht Hamburg.

Der Umgang der Mutter mit zwei der vier gemeinsamen Kinder sollte alle 14 Tage möglich gemacht werden, sagte Hensel weiter. Das habe aber Christina Block dreimal abgelehnt, so der Vater. 

Der Verteidiger eines mitangeklagten Anwalts der Familie Block, Marko Voß, betonte dagegen, dass Christina Block im Gegenzug auf ihre sehr viel weitergehenden Umgangsrechte in Deutschland hätte verzichten müssen. 

Stephan Hensel wird seit fünf Tagen als Zeuge gehört und beantwortet viele Fragen der Verteidigung zum Sorgerechtsstreit und zur Vorgeschichte der Tat. 

Stephan Hensel (R), neben seinem Anwalt Philip von der Meden am Montag vor Gericht.

© AFP/Marcus Brandt

In der Silvesternacht 2023/24 waren der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter aus der Obhut des in Dänemark lebenden Vaters entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden. Die Rückholaktion soll von einer israelischen Sicherheitsfirma ausgeführt worden sein. 

Nach wenigen Tagen mussten die Kinder aufgrund einer Gerichtsentscheidung wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurückkehren. Block ist angeklagt, die Aktion in Auftrag gegeben zu haben, was sie bestreitet.

Nach wenigen Tagen mussten die Kinder aufgrund einer Gerichtsentscheidung wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurückkehren. Block ist angeklagt, die Aktion in Auftrag gegeben zu haben, was sie bestreitet. (dpa)

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