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Polizei in Spanien (Symbolbild)

© IMAGO/Westend61

Update

Dating-App-Morde in Spanien: Verdächtiger 25-Jähriger stellt sich und bestreitet Taten

Im spanischen Bilbao soll ein Serienmörder mindestens vier Männer getötet haben. Ein Verdächtiger hat sich nun der Polizei gestellt und bestreitet die Taten.

Stand:

In Spanien ist nach Überzeugung der Polizei ein Serienmörder unterwegs, der es auf Homosexuelle abgesehen und bereits mindestens vier Männer getötet haben soll. Alle vier Morde hätten sich in der baskischen Metropole Bilbao im Norden Spaniens ereignet, berichteten die Zeitung „El Mundo“ und andere spanische Medien am Mittwoch unter Berufung auf die zuständigen Behörden im Baskenland.

Am Donnerstag hat sich ein Verdächtiger der Polizei gestellt.

Der Verdächtige bestreitet die Taten

Der Mann habe jedoch bestritten, etwas mit den Taten zu tun zu haben, schrieb am Donnerstagabend die Zeitung „El País“ unter Berufung auf die Polizei. Sein Foto war zuvor von Medien veröffentlicht worden. Der Mann, der sich in der Stadt Irun stellte, sei festgenommen worden. Die Fahnder suchten nach einem etwa 25-jährigen Mann aus Kolumbien, den sie mit bis zu acht Morden in Verbindung brachten.

Der mutmaßliche Täter sei von einem Opfer beschrieben worden, das im Dezember entkommen sei. Es handele sich bei dem Täter um einen Südamerikaner, der bei seiner letzten Attacke überstürzt geflohen sei, als das Opfer die schlechten Absichten bemerkt, sich gewehrt, geschrien und Nachbarn um Hilfe gebeten habe. Dabei habe der mutmaßliche Serienmörder einen Rucksack mit flüssigem Ecstasy und persönlichen Objekten zurückgelassen.

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Der Gesuchte wird des Mordes in mindestens vier Fällen verdächtigt. Es wird derweil nicht ausgeschlossen, dass er mindestens vier weitere Menschenleben auf dem Gewissen hat.

Es werde unter anderem ermittelt, ob es in anderen spanischen Regionen ähnliche Verbrechen gegeben habe, die eventuell auch auf das Konto des Mannes gehen könnten. Indizien dafür gebe es in Madrid und Valencia.

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Kontakt zum Mörder über Dating-App

Alle Morde haben den Berichten zufolge mehr als einen gemeinsamen Nenner: Die Opfer hätten über die insbesondere bei Schwulen beliebte Dating-App Grindr den mutmaßlichen Serienmörder kontaktiert. Sie hätten ihn zu sich nach Hause eingeladen und seien dort mit Drogen zu Tode betäubt worden.

In allen Fällen seien die Bankkonten der Opfer geplündert worden. Alle Morde hätten sich in einem bestimmten Viertel im Zentrum Bilbaos ereignet.

Die Morde wurden im vergangenen Jahr begangen, und zwar im September und Oktober. Die Polizei des Baskenlandes veröffentlichte vorerst keine offizielle Mitteilung. Auf Anfrage bestätigte sie aber die Medienberichte und die laufenden Ermittlungen.

Bilbaos Bürgermeister Juan Mari Aburto räumte in einem Interview ein, in seiner Stadt herrsche aufgrund der Medienberichte eine „angespannte Ruhe“. Dem Rathaus seien die Ermittlungen bekannt. Man müsse aber alles tun, um die Gesellschaft „nicht zu beunruhigen“.

In Bilbao herrscht ein Klima der Angst

„Es gibt ein Klima der Angst“, zitierte das Digitalblatt „El Confidencial“ einen jungen Mann aus Bilbao.

Dass die Behörden sich zuvor weitgehend in Schweigen hüllten, erhöhte nach Meinung einiger „Bilbaínos“ nur das Gefühl der Unsicherheit. „Dass es keine Informationen gibt, ist schon ein Problem. Man hat den Eindruck, dass das (von den Behörden) nicht ernst genug genommen wird. Meine Freunde und meine Familie sagen mir, ich soll aufpassen“, erzählte der von „El Confidencial“ zitierte junge Mann.

Die Zeitung „20Minutos“ stellte am Donnerstag fest, die Gay-Community sei „verängstigt“. Julio, der eine Kneipe mit Pintxos, den typischen baskischen Tapas, betreibt, kann das bestätigen. „Nicht nur bei den Gays herrscht Unsicherheit. Ich merke das auch an der Besucherzahl hier“, sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Die Morde seien nur die Spitze des Eisbergs

Doch auch wenn der Gesuchte dingfest gemacht sein sollte, wären die Probleme für die Minderheiten in Bilbao nicht vorbei, versichert der baskische Verband der Lesben, Schwulen, Transgender, Bi- und Intersexuellen (Observatorio Vasco LGTBI+).

Dieser besonders schlimme Fall sei nämlich nur „die Spitze des Eisbergs“. Es gebe immer mehr Attacken gegen Schwule, Lesben und andere Minderheiten. Die Behörden müssten „dringende und wirksame Schutzmaßnahmen ergreifen“.

Die Grundrechte und das Leben vieler Bürger stünden auf dem Spiel, hieß es. Für den 17. Mai wurde eine Protestkundgebung angekündigt. Diese und andere Organisationen warnten unterdessen auch vor der Gefahr, die mit der Benutzung von Dating-Apps verbunden ist. (dpa)

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