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Panorama: Vermisste aus Deutschland: Zahnbürsten mitbringen

10, 100, 1000? Über die Zahl der Deutschen, die bei den Terrorschlägen ums Leben gekommen sind, wird täglich neu spekuliert.

10, 100, 1000? Über die Zahl der Deutschen, die bei den Terrorschlägen ums Leben gekommen sind, wird täglich neu spekuliert. Fest steht, "dass die Zahl glücklicherweise schmilzt wie Schnee in der Sonne", sagt Hanns Schumacher, dessen Büro in der deutschen UN-Vertretung in New York die Daten über mögliche Vermisste koordiniert. Sein Arbeitsstab steht in Verbindung mit den Vermisstenstellen, den Hospitälern und natürlich dem Berliner Auswärtigen Amt. Seine Mitarbeiter vergleichen die Listen dieser Institutionen und können so fast stündlich Namen streichen, weil sich die Gesuchten inzwischen gemeldet haben. Informiert werden die besorgten Angehörigen letztlich von Berlin.

Dieses Verfahren verspricht jenen siebenseitigen Fragebogen gut zu ergänzen, in dem die New Yorker Behörden um Erkennungsmerkmale von Vermissten bitten. "Es gibt viel mehr Leichenteile als Leichen selbst zu identifizieren", sagt Schumacher. Um deren Identität bestimmen zu können, sind die Behörde in New York auf DNA-fähiges Material angewiesen. Drum bittet er die Angehörigen potenzieller Opfer, Zahnbürsten, Haare oder Wäsche beizubringen, damit die DNA-Proben verglichen werden können. "Vor allem sollen die Angehörigen Ruhe bewahren", so Schumacher. Bislang ist der Aufenthalt von 178 Deutschen in New York noch nicht geklärt. Inzwischen nehmen auch andere europäische Länder die Infrastruktur des deutschen Büros in Anspruch. Verschiedensprachige Dolmetscher helfen, wo sie können. Eine Mitarbeiterin sagt: "Nein, Angst hab ich nicht. Ich habe erlebt, wie Belgrad evakuiert wurde, jetzt ist es eben New York."

cl

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