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Ein intensivmedizinisches Gerät.

© mauritius images / Westend61

Verwechslung mit dem Bettnachbarn: Klage gegen US-Krankenhaus nach versehentlicher Abschaltung lebenserhaltender Geräte

In den USA schaltet ein Krankenhaus die lebenserhaltenden Maßnahmen bei einem Patienten ab. Dabei geschieht eine Verwechslung. Die Angehörigen erfahren erst nach Jahren davon.

Stand:

Aufgrund einer Verwechslung mit dem Zimmernachbarn hat ein Krankenhaus im US-Bundesstaat Washington im August 2021 fälschlicherweise die lebenserhaltenden Maßnahmen bei einem Patienten eingestellt. Nun kommt der Fall vor Gericht.

Wie der „Miami Herald“ berichtet, wurde der 69-jährige David Wells ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er sich an einem Steak verschluckt hatte, seine Atmung ausgesetzte und er das Bewusstsein verlor.

Danach verwechselte das Klinikpersonal Wells jedoch mit seinem Zimmergenossen Michael Beehler und fragte dessen Familie, ob sie die lebenserhaltenden Maßnahmen abschalten wolle. „Sie sagten, er sei im Grunde hirntot“, berichtet die Schwester im lokalen TV-Sender KGW: „Wollen Sie, dass wir ihn am Leben erhalten, oder wollen Sie ihm den Stecker ziehen?“, habe die „äußerst schwierige“ Frage gelautet.

Nach langer Abwägung habe man sich für eine Abschaltung entschieden und begonnen, die Beerdigung zu organisieren und in der Zeitung eine Todesanzeige veröffentlicht. Tatsächlich wurden aber nach Entscheidung von Beehlers Familie die lebenserhaltenden Geräte von Wells abgeschaltet, der daraufhin verstarb.

Der Sohn des Opfers erfuhr erst nach Jahren von der Verwechselung

Der totgeglaubte Beehlers rief einige Tage später dann seine Schwester an und die Gerichtsmedizin bestätigte die Verwechselung anhand von Wells Leiche. Die Mediziner benachrichtigten dann Wells’ Sohn über dessen Tod. „Sie sagten mir im Grunde, dass es einen medizinischen Notfall bei meinem Vater gäbe. Er sei für tot erklärt worden“, sagte der Sohn des tatsächlich Verstorbenen dem Sender KGW.

Allerdings hättem ihm von der Verwechslung weder die Gerichtsmediziner noch das Krankenhaus berichtet. Erst zwei Jahre nach dem Tod erfuhr er durch einen Bericht des Senders KGW von der folgenschweren Verwechselung.

Er, sowie Beehlers und seine Familie, haben demnach inzwischen alle drei jeweils eine separate Klage gegen das Krankenhaus, das Bestattungsunternehmen und die Gerichtsmedizin eingereicht.

Zudem hat der Bundesstaat bei einer Untersuchung des Falls festgestellt, dass das Personal zum Teil nicht ausreichend geschult gewesen sei, um die Patientenidentität festzustellen. Von Seiten des Krankenhauses hieß es, man arbeite daran, die „Patientenidentifizierungsprozesse zu verbessern“ und kooperiere mit den Behörden, so eine Sprecherin. (Trf)

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